US-Nationalarchiv gibt letzte Geheimdokumente zu Ermordung von Kennedy frei
Das US-Nationalarchiv hat die letzten unter Geheimhaltung stehenden Dokumente über die Ermordung des früheren US-Präsidenten John F. Kennedy vor sechs Jahrzehnten freigegeben. Der Schritt erfolge in Übereinstimmung mit der Anordnung von Präsident Donald Trump, erklärte das Nationalarchiv mit Sitz in Washington am Dienstagabend auf seiner Webseite. Es bezog sich dabei auf Trumps Anordnung vom Januar über die ungeschwärzte Freigabe der Akten zur Ermordung Kennedys, seines Bruders Robert F. Kennedy und des Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr..
Demnach würden nun alle Dokumente freigegeben, „die zuvor wegen ihrer Klassifizierung zurückgehalten“ worden seien, hieß es weiter.
Trumps Anordnung sieht die „vollständige und uneingeschränkte Freigabe“ der Akten zu John F. Kennedys Ermordung vor, also auch ohne die Schwärzungen, die er noch bei einer Freigabe 2017 in seiner ersten Amtszeit akzeptierte. „Es ist im nationalen Interesse, endlich alle Aufzeichnungen in Zusammenhang mit diesen Ermordungen unverzüglich freizugeben“, hieß es in der Anordnung vom Januar.
Um das Attentat auf den charismatischen US-Präsidenten, das damals weltweit Fassungslosigkeit ausgelöst hatte, ranken sich bis heute zahlreiche Verschwörungstheorien. Das Nationalarchiv hatte in den vergangenen Jahrzehnten Millionen Dokumentseiten über die Ermordung des Demokraten freigegeben. Tausende Unterlagen waren jedoch auf Antrag des Auslandsgeheimdienstes CIA und der Bundespolizei FBI wegen Bedenken zur nationalen Sicherheit unter Verschluss geblieben.
Kennedy war am 22. November 1963 im texanischen Dallas bei einer Fahrt im offenen Wagen von Schüssen tödlich getroffen worden. Eine offizielle Untersuchung war nach seinem Tod zu dem Ergebnis gekommen, dass der 46-Jährige von dem Einzeltäter Oswald erschossen wurde, der wiederum zwei Tage später von dem Nachtclub-Besitzer Jack Ruby getötet wurde.
1968, fünf Jahre nach dem Attentat auf „JFK“, fiel auch Robert F. Kennedy einem Attentat zum Opfer: Er wurde in der Nacht zum 5. Juni 1968 in Los Angeles niedergeschossen und erlag einen Tag später seinen Verletzungen. Zu diesem Zeitpunkt war er aussichtsreicher Anwärter auf die Präsidentschaftskandidatur der Demokratischen Partei und auch auf den Wahlsieg.
Der Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King war zwei Monate zuvor am 4. April 1968 in Memphis ermordet worden. James Earl Ray war wegen der Ermordung verurteilt worden und starb 1998 im Gefängnis – doch Kings Kinder hatten in der Vergangenheit Zweifel geäußert, ob Ray wirklich der Täter war.