Tarifstreit: Flüge gestrichen – Warnstreik trifft NRW-Flughäfen
Verdi legt den Flugbetrieb in NRW in großen Teilen lahm. Über den ganzen Tag sind massive Einschränkungen an allen großen Flughäfen zu erwarten.
Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi ist der Flugbetrieb an allen großen Flughäfen in Nordrhein-Westfalen stark eingeschränkt. Passagiere in Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund und Weeze müssen damit rechnen, dass ihre Flüge heute ausfallen. Seit Mitternacht sind Beschäftigte des öffentlichen Dienstes, der Bodenverkehrsdienste und der Luftsicherheitsbereiche für 24 Stunden zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.
Am Düsseldorfer Flughafen waren eigentlich 338 Starts und Landungen geplant. Streikbedingt dürfte nur rund die Hälfte stattfinden. Insgesamt 168 Flüge seien gestrichen, auf einen anderen Flughafen verlegt oder auf Dienstag verschoben worden, teilte ein Sprecher mit. Möglich sei, dass im Laufe des Tages weitere hinzukämen. Viele Reisende seien vorab informiert worden und gar nicht erst angereist.
Im Düsseldorfer Flughafen hielten sich nach Angaben eines dpa-Reporters am frühen Morgen nur wenige Menschen auf. Eine niederländische Familie wusste nichts von dem Streik und reiste wieder ab. Einige Reisende wurden mit Bussen zu den Flughäfen Münster oder Paderborn gebracht. Etwa 25 Flüge wurden dorthin verlegt.
Der Airport Köln/Bonn rechnet ebenfalls mit starken Auswirkungen. 152 von rund 170 geplanten Starts und Landungen seien annulliert worden, sagte ein Sprecher. Etwa 20.000 Passagiere seien betroffen. Am Flughafen Weeze fallen laut Online-Auskunft alle 20 Abflüge aus. Die 25 geplanten Abflüge ab Dortmund wurden allesamt gestrichen, verlegt oder auf Dienstag verschoben.
Deutschlandweit fallen mehr als 3.400 Flüge aus
Der reguläre Flugbetrieb soll voraussichtlich am Dienstagmorgen wieder anlaufen. Hintergrund der Warnstreiks sind zwei verschiedene Tarifkonflikte.
Die Gewerkschaft fordert in den Tarifverhandlungen für den Öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber monatlich 350 Euro mehr, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber haben bisher kein konkretes Angebot vorgelegt.
In der Luftsicherheit fordert Verdi unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit.
Bundesweit sind 13 Flughäfen von den Warnstreiks betroffen. Nach einer ersten Schätzung des Flughafenverbands ADV fallen in Deutschland voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus, rund 510.000 Passagiere können demnach ihre Reisen nicht wie geplant antreten.