Caroline Darian: Vorwurf Vergewaltigung: Pelicot-Tochter verklagt ihren Vater
Der Fall um Gisele Pelicot erschüttert Frankreich bis heute. Nun erstattet auch Tochter Caroline Darian Anzeige gegen ihren Vater. Er soll sie wie ihre Mutter Gisèle sediert und vergewaltigt haben.
Es ist eines der grausigsten Verbrechen der jüngeren Kriminalgeschichte. Fast zehn Jahre lang betäubte und vergewaltigte Dominique Pelicot seine damalige Ehefrau Gisèle und bot sie in Internetforen anderen Männern zur Vergewaltigung an. Im Dezember vergangenen Jahres sprach ein Gericht im französischen Avignon den heute 72-Jährigen schuldig und verurteilte ihn zu 20 Jahren Haft (der stern berichtete). Weitere Angeklagte erhielten Freiheitsstrafen zwischen 3 und 15 Jahren.
Doch damit findet der spektakuläre Fall kein Ende. Nicht nur, dass 17 der 50 Mitangeklagten Berufung einlegten. Wie mehrere französischer Sender, darunter BFMTV, berichten, erstattet nun auch Caroline Darian Anzeige gegen ihren Vater. Sie wirft ihm vor, sie wie ihre Mutter zwischen 2010 und 2020 mit Medikamenten sediert und anschließend vergewaltigt zu haben.
Caroline Darian verklagt ihren Vater Dominique Pelicot – am Veröffentlichungstag ihres Buches
Darians mutmaßliche Vergewaltigung war schon im Gerichtsprozess ihrer Mutter mehrfach Thema gewesen. Ermittler hatten auf dem sichergestellten Computer von Dominique Pelicot Fotos seiner Tochter in fremder Unterwäsche gefunden. Obwohl die Fotos Aufnahmen seiner damaligen Frau ähneln, bestreitet Pelicot vehement, seinem Kind je etwas angetan zu haben. Im Fall seiner Frau hatte er gestanden und nach dem Urteil auf Berufung verzichtet. Darians Anwältin bedauert, dass „keine der ihm vorgeworfenen Straftaten, für die es schwerwiegende und übereinstimmende Indizien gibt, untersucht wurde“.
Nun verklagt die 46-jährige, die ihre Nebenrolle im Prozess ihrer Mutter immer wieder kritisierte, ihren Vater – am Tag der Veröffentlichung ihres neuen Buches „Damit man sich erinnert“. „Es ist die Geschichte eines fehlerhaften Systems, das es ihm ermöglichte, sich viele Jahre lang der Justiz zu entziehen. Es ist die Geschichte einer Familie, die auf einer Lüge aufgebaut ist, einer Familie, die zerschmettert und vergessen wurde“, beschreibt Darian ihr Werk auf der Website ihres Verlags JC Lattès. Darian hatte bereits ein Buch mit dem Titel „Und ich habe aufgehört, dich Papa zu nennen“ publiziert und engagiert sich im Kampf gegen sexuelle Gewalt.