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Dänemark: Ferkel sollten bei Kunstaktion verhungern – nun wurden sie gestohlen

Ein dänischer Künstler wollte drei kleine Schweine qualvoll sterben lassen, um Probleme in der Massentierhaltung anzuprangern. Jetzt sind die Tiere verschwunden.

Marco Evaristti gilt als einer dieser Künstler, die sich den Tabubruch zur Aufgabe gemacht haben. Der Däne mit chilenischen Wurzeln provoziert gern, um damit auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam zu machen. So auch bei seiner neuesten Kunstaktion: Dabei weihte er drei Ferkel dem Tod.

Das Konzept: Evaristti sperrte die drei Schweinebabys in einen umgekippten Einkaufswagen, der als Käfig fungierte. Sie sollten keine Nahrung und kein Wasser bekommen. Das Schicksal der Tiere war von vornherein beschlossen, sie sollten qualvoll verhungern und verdursten. Die Idee sorgte in ganz Dänemark für Entsetzen. Jetzt kam es doch anders: Unbekannte brachen in das Gebäude ein und entführten die drei Ferkel – wahrscheinlich um ihnen das Leben zu retten.

Schweine hätten wohl nicht länger als fünf Tage überlebt

„And Now You Care?“, hat Evaristti seine Ausstellung genannt: „Und jetzt interessiert es euch?“ Damit will er auf die Doppelmoral der Gesellschaft aufmerksam machen: Sterben kleine Schweine bei einer Kunstaktion, gibt es einen Aufschrei. Gleichzeitig verenden tausende Schweine aufgrund der schlimmen Bedingungen in der Massentierhaltung. Laut Evaristti sind es 20.000 Schweine jeden Tag. 

In herkömmlichen Schweineställen würden die Ferkel ohnehin sterben, behauptet der 62-Jährige in seiner provokativen Art – und in seinem Käfig hätten sie immerhin mehr Platz. Mit seiner Aktion wolle er darauf aufmerksam machen, wie Tiere in Dänemark behandelt würden. Länger als fünf Tage hätten die Ferkel wohl nicht ohne Wasser und Futter überleben können. Auch Evaristti hatte angekündigt, bis zum Ende der Ausstellung nicht essen und trinken zu wollen.

Keine Spur von den Dieben

Am Tag nach der Eröffnung waren die Schweine aber bereits weg – kurz nachdem eine Gruppe von Tierschützern die Ausstellung besucht hatte, um sich von dem Wohlergehen der Tiere zu überzeugen. Noch ist unklar, wer die Diebe waren, auch zu dem Zustand der Ferkel gibt es keine Informationen. Die dänische Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.

Laut der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau hatte eine Tierschutzorganisation zuvor Anzeige gegen Evaristti erstattet. Der Künstler und seine Familie haben nach eigenen Angaben zahlreiche Drohungen erhalten. Jetzt, ohne die Ferkel, hat sich das Konzept seiner Kunstaktion ohnehin erledigt. Ohne die Tiere sei sie „langweilig“ und „künstlich“, erklärte Marco Evaristti: „Meine Ausstellung hat ihre Seele verloren.“

Der Künstler sagt, die Idee sei ihm gekommen, als er im Oktober einen Zeitungsartikel über Massentierhaltung gelesen habe. „Ich wusste, dass etwas schiefläuft in Dänemark, aber ich wusste nicht, dass es so schlimm ist“, sagt Evaristti. In Deutschland sterben laut einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein Fünftel der Tiere, die in Tiernutzbetrieben geboren werden, noch vor der Schlachtung. Das entspricht mehr als 13 Millionen Schweinen pro Jahr.

Quellen: Ritzau, „New York Times“, AP, „Animal Equality“