Oberlandesgericht: Prozess gegen mutmaßlichen IS-Terroristen beginnt
Ein Syrer soll für den IS in Syrien Gebäude beschlagnahmt haben, in denen dann IS-Kämpfer untergebracht und Jesidinnen gefangen gehalten wurden. Nun beginnt der Prozess gegen den 48-Jährigen.
Ein 48-Jähriger muss sich von kommender Woche an (14. März) als mutmaßlicher IS-Terrorist vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten unter anderem Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Beihilfe zum Völkermord vor.
Der Syrer, der zuletzt in Moers wohnte, war im vergangenen April in Essen festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge soll er sich spätestens 2014 in Syrien dem IS angeschlossen und eine Führungsrolle in der örtlichen Sicherheitsabteilung übernommen haben.
Dabei soll er eine zentrale Rolle bei der vom IS erzwungenen Inbesitznahme von Gebäuden und der Verwertung geplünderter Gegenstände gespielt haben. Bei 13 Gelegenheiten soll er mit einer von ihm angeführten Einheit vor allem Privathäuser beschlagnahmt haben.
Diese habe der IS dann zur Unterbringung von Kämpfern, als Büros oder Lager sowie in zwei Fällen als Gefängnisse für verschleppte Jesidinnen genutzt. Im Sommer 2014 soll der Angeschuldigte zudem seinen damals 13-jährigen Neffen für den IS rekrutiert haben, der daraufhin an bewaffneten Kämpfen in Aleppo teilnahm. Das Gericht hat die Anklage der Bundesanwaltschaft zugelassen und bis September 28 Verhandlungstage angesetzt.