Tourismus: MV bei Urlaubern weiter beliebt – Branche wirbt auf Messe
Nach schwierigen Corona-Jahren für den Tourismus in MV reichen die Übernachtungszahlen inzwischen fast wieder an frühere Rekordwerte heran. Auf der Tourismusbörse rührt die Branche die Werbetrommel.
Die Tourismusbranche in Mecklenburg-Vorpommern hofft nach einem Jahr mit wieder gestiegenen Gästezahlen auf eine Fortsetzung des Trends. Dabei stimmen jüngste Erhebungen zuversichtlich. „Die Reiseanalyse der Forschungsgruppe Urlaub und Reisen sieht 2025 als „starkes Reisejahr“ an. Inlandsreisen nehmen wieder an Bedeutung zu, und ohne Nachhaltigkeit geht nichts mehr. Das sind gute Vorzeichen für das Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern“, erklärte Landtagspräsidentin Birgit Hesse in ihrer Funktion als Präsidentin des Landes-Tourismusverbandes zum Auftakt der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin.
Die dreitägige Veranstaltung gilt als eine der weltweit wichtigsten touristischen Fachmessen. Mecklenburg-Vorpommern präsentiert sich nach Angaben des Tourismusverbandes erneut als Urlaubsland mit vielfältigen Angeboten. So steht Usedom stellvertretend für die Küstenregionen des Landes. Schwerin wirbt nach Zuerkennung des prestigeträchtigen Titels im Vorjahr erstmals als Welterbe-Stätte um Gäste. Das Unternehmen Mecklenburger Radtour spricht Aktivurlauber an und auch der Landesverband der Schullandheime gehört zu den Messeteilnehmern.
Wie Hesse unter Hinweis auf die Reiseanalyse mitteilte, gehörte Mecklenburg-Vorpommern auch 2024 wieder zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Mit einem Marktanteil von 3,0 Prozent liege der Nordosten hinter Schleswig-Holstein und Bayern auf Platz drei. „Mecklenburg-Vorpommern hat die Bronzemedaille verteidigt. Das ist zunächst einmal ein gutes Ergebnis, allerdings ist unser Ansporn, den Marktanteil zu erhöhen“, machte sie deutlich.
MV will Ganzjahresangebote ausbauen
Die Messe in Berlin sei für Mecklenburg-Vorpommern eine wichtige Plattform, um seine Position im nationalen und auch im internationalen Wettbewerb zu stärken, sagte Wirtschaftsminister Wolfgang Blank (parteilos). Ziel bleibe, über das gesamte Jahr hinweg für Gäste aus dem In- und Ausland attraktiv zu sein. „Um die hohen Erwartungen zu erfüllen, braucht es viele abwechslungsreiche und ganzjährige Angebote“, betonte Blank. Beim Ausbau der touristischen Infrastruktur sehen die Unternehmen des Gastgewerbes die Landesregierung maßgeblich mit in der Pflicht.
Die jüngst eröffnete Seebrücke in Prerow auf dem Darß hatte maßgeblich das Land finanziert. Der 720 Meter lange Steg zum künstlichen Inselhafen erweist sich bereits als Besuchermagnet. Doch auch mit Kunst und Kultur will MV punkten. So verweist das Land in Berlin auf die Wiedereröffnung des Staatlichen Museums in Schwerin. Nach einer umfassenden Sanierung, die deutlich länger dauerte als geplant, würden Kunstwerke verschiedenster Epochen ab Oktober kinder- und familienfreundlicher, digitaler und interaktiv präsentiert, hieß es. Zudem sei der Eintritt dank einer Stiftungs-Initiative für vier Jahre lang frei. In Greifswald soll die Galerie der Romantik eröffnen. Damit hofft man, an das erfolgreiche Caspar David Friedrich-Jahr 2024 anknüpfen zu können.
Gästezahlen fast wieder auf Vor-Corona-Niveau
Wie das Statistische Amt in Schwerin mitteilte, verzeichnete Mecklenburg-Vorpommern 2024 sowohl bei Gästeankünften als auch bei Übernachtungen die zweithöchsten Werte seit der Wiedervereinigung. Demnach reisten im Vorjahr 8,0 Millionen Gäste an und buchten 32,9 Millionen Übernachtungen. Nur im Rekordjahr 2019 hätten die Zahlen noch um knapp vier Prozent höher gelegen. Die Steigerungsraten gegenüber 2023 lagen mit 4,8 und 2,3 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Eine steigende Tendenz zeigte sich erneut auch bei Gästen aus dem Ausland. Doch machen sie in MV bislang kaum mehr als vier Prozent aus.
Sehr begehrt waren im Vorjahr wieder Reiseziele an der Ostseeküste, insbesondere Badeorte auf Rügen und Usedom. Auf den beiden vorpommerschen Ferieninseln machte fast jeder dritte Urlauber in MV Station. Den prozentual höchsten Zuwachs bei Übernachtungen gegenüber 2023 verzeichnete laut Statistik Westmecklenburg mit einem Plus von 6,7 Prozent. In die Statistik flossen Erhebungen in Betrieben mit zehn und mehr Betten ein.
Blank sieht Branche weiter vor großen Herausforderungen
Nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Blank hat der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern die drastischen Einbrüche in den Corona-Jahren wieder weitgehend ausgleichen können. Der Aufwärtstrend setze sich fort, doch zeigten gute Übernachtungs- und Gästezahlen nicht das ganze Bild, die Tourismusbranche stehe vor großen Herausforderungen. Neben der Fachkräftesicherung machten den Unternehmen Inflation, steigende Rohstoffpreise und hohe Energiekosten zu schaffen. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es noch mehr innovative touristische Alleinstellungsmerkmale für unser Land“, mahnte der Minister.