[REQ_ERR: 526] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. Wilderei: Mit feiner Nase gegen Nashorn-Wilderer – Beste Nachrichten

Wilderei: Mit feiner Nase gegen Nashorn-Wilderer

Sie werden getötet wegen ihres Horns, das als vermeintliches Heilmittel oder Prestigeobjekt Zehntausende bringen soll. Extra ausgebildete Spürhunde könnten Nashorn-Wilderern das Handwerk legen.

Dokas Hambana und Janosch Risima sind neugierig und verspielt. Die beiden Deutschen Schäferhunde toben im Garten. Ihre Namen bedeuten nach Angaben von Perdita Lübbe-Scheuermann „Unterschied“ und „Bedeutend“. In Kürze beginnt für die beiden Vierbeiner und einen weiteren Belgischen Schäferhund die Lehre. Sie sollen zu Spürhunden von Nashorn-Horn ausgebildet werden und später Wilderern im Krüger-Nationalpark in Südafrika das Handwerk legen. 

„Wir haben drei Hunde aktuell“, sagt die Hundetrainerin Lübbe-Scheuermann. Nach einer umfassenden tierärztlichen Untersuchung beginne nun die Ausbildung. „Zwei gehen im Herbst runter.“ Der Dritte dann Anfang kommenden Jahres. Mit diesen drei seien es dann insgesamt zehn in Hessen ehrenamtlich ausgebildete Hunde, die an Toren zum Nationalpark Nashorn-Horn, aber auch zum Beispiel Munition erschnüffeln sollen.

Intensive Ausbildung erforderlich

Die Ausbildung zum Spürhund ist intensive Arbeit. Nashorn-Horn hat dieselbe Geruchsintensität wie ein Fingernagel. Für die Hunde jedoch kein Problem. „Drei, vier Monate muss man schon rechnen, also intensive Arbeit. Es geht ja erst mal darum, die Geruchsbilder zu festigen und dann natürlich alle möglichen Situationen, wo man was versteckt, dass man mit dem Hund dann absucht“, sagt der pensionierte, frühere Ausbildungsleiter für das Diensthundewesen im Polizeipräsidium Mittelhessen, Volker Sirvend.

Müssen Gewitter und Schüsse ertragen

Die drei Hunde gehen laut Lübbe-Scheuermann nach Viernheim, wo die stellvertretende Leiterin des Tierheims, Nicole Tomera, mit bei der Ausbildung hilft. Sie sollen sich zunächst an die neue Umgebung gewöhnen müssen. „Die kennen die Umwelt nicht, Straßenbahn und Radau“, sagt Lübbe-Scheuermann. Man gehe mit den Hunden in den Zoo, damit sie Elefant und Co kennenlernen. „Die müssen schussfest sein, die müssen Gewitter ertragen können.“ 

Einen Hund habe man aussortieren müssen, weil er eben bei einem Schuss aggressiv reagiert habe. „Und damit geht das nicht für Afrika“, sagt die Hundetrainerin und Kinderbuchautorin, die gerade erst die Geschichte „Thambas große Abenteuer. Wie ein kleines Nashorn gerettet wurde“ veröffentlicht hat. Die Hunde müssen Sirvend zufolge triebstark und weit weg von jeglicher Aggression sein.

Offiziell knapp 230 Nashörner in einem halben Jahr gewildert

Nach der Übergabe der Hunde in Südafrika kontrollieren die Hunde dann an Eingangstoren Fahrzeuge, um möglichen Wilderern auf die Spur zu kommen. Offizielle Zahlen des südafrikanischen Umweltministeriums zufolge wurden im ersten Halbjahr 2024 knapp 230 Nashörner gewildert. 

Für das Jahr davor sieht der World Wide Fund For Nature (WWF) eine besorgniserregende Entwicklung. 2023 seien offiziell knapp 500 Nashörner in Südafrika gewildert worden, elf Prozent mehr als im Jahr zuvor. Hätten zu Beginn des 20. Jahrhunderts schätzungsweise 500.000 Nashörner auf der Erde gelebt, seien heute aufgrund der illegalen Jagd weniger als 28.000 in freier Wildbahn übrig. Im Krüger-Nationalpark habe man dank Enthornungsmaßnahmen erhebliche Fortschritte gemacht.

Enthornung kein Allheilmittel

„Das sind die offiziellen Zahlen, inoffiziell sieht es anders aus“, ist sich Lübbe-Scheuermann sicher. „Sie finden die doch gar nicht, der Krüger-Nationalpark ist so groß.“ Es gebe viele Stellen, wo überhaupt keiner hinkomme und da werde dann gewildert. Auch eine Enthornung sei kein Allheilmittel. Die Tiere würden wegen des Resthorns dennoch getötet. Ein Kilo Nashorn-Horn als vermeintliches Heilmittel oder Prestigeobjekt bringe mehrere Zehntausend Euro. „Es wird immer wertvoller, weil es immer weniger Nashörner gibt.“

Die Aktion „Rettet das Nashorn“ hat Lübbe-Scheuermann 2012 gemeinsam mit ihrem Mann ins Leben gerufen. Die Ausbildung der Hunde geschieht ehrenamtlich und ist wegen Tierarztkosten, Transporten oder Flügen nicht ganz preiswert und muss über Spenden finanziert werden.