[REQ_ERR: 526] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. Bitpanda: Das umstrittene Unternehmen hinter der FC-Bayern-Werbung – Beste Nachrichten

Bitpanda: Das umstrittene Unternehmen hinter der FC-Bayern-Werbung

Überall springen einen die Werbeplakate von Bitpanda an. Wer steckt hinter dem Unternehmen, und warum mischt es sich jetzt in den Wahlkampf ein? 

In der Kabine des FC Bayern scheinen die Spieler beeindruckt. Sie beugen sich über ein Handy und sprechen über die vielen und vor allem sicheren Anlagemöglichkeiten bei Bitpanda. „Dann sind die wie der FC Bayern unter den Kryptobrokern“, sagt Thomas Müller und wirkt dabei mal mehr und mal weniger überzeugt. Ein Werbeclip, wie er in der Halbzeit eines Bundesligaspiels laufen könnte. 

Der Kryptobroker Bitpanda ist gerade überall. In ganz Deutschland hängen die Plakate des Unternehmens, oft mit bekannten Sportstars wie Alexander Zverev, Dominic Thiem oder eben den Bayernspielern. „Wir haben gesagt, wenn Fußball in Deutschland, dann nur mit dem FC Bayern und keinem anderen Verein“, sagt Eric Demuth, Gründer und CEO von Bitpanda, im Gespräch mit dem stern. Das Selbstverständnis seiner Firma bringt er damit auf den Punkt. „Wir wollen uns noch stärker als Premiummarke etablieren. Und da musst du dich immer mit den Besten assoziieren.“ Sein Versprechen: In der komplexen und risikoreichen Kryptowelt macht es Bitpanda einfach und sicher, in die Digitalwährungen zu investieren –  abgesegnet von den Spielern des FC Bayern. Wer aber ist das Unternehmen hinter der Werbung? 

Einfach in Kryptowährungen investieren 

„Unsere Idee war ursprünglich ein ganz einfacher Webshop: Du gehst rein, wählst dein Zahlungsmittel, kaufst Bitcoin und fertig“, sagt Demuth in einem Videocall. „Daraus wurde Stück für Stück die umfassende Plattform, die sie heute ist.“ Grundsätzlich können die Nutzerinnen und Nutzer über die App in Kryptowährungen, inzwischen aber auch in Aktien und ETFs investieren. Bitcoin ist eine digitale Währung, die nicht zentral kontrolliert wird. Als Tauschmittel gibt es die „Tokens“, die von Computern generiert werden. Bitpanda selbst verdient Geld über Gebühren, die beim Kauf- und Verkauf von Kryptowährungen fällig werden. Ziel ist laut Demuth, alles so einfach wie möglich zu halten: „Wenn jemand unsere App zum ersten Mal in der Hand hat, soll er damit klarkommen. Es soll so intuitiv wie möglich sein, sodass du keine Betriebsanleitung dafür brauchst.“

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Gegründet wurde Bitpanda 2014 in Wien. Zu den Investoren gehören bekannte Namen wie Peter Thiel, Milliardär und rechtslibertärer Einflüsterer von US-Vizepräsident JD Vance, oder der Hedgefonds-Manager Alan Howard. Bitpanda wuchs schnell, bereits im Jahr 2021 belief sich die Bewertung auf 1,2 Milliarden Dollar und erreichte im gleichen Jahr den „Einhorn“-Status – als erstes Start-Up aus Österreich

Heute hat Bitpanda eigenen Angaben rund sechs Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Erst Anfang des Jahres erhielt das Unternehmen die sogenannte Micar-Lizenz, womit Bitpanda EU-weit tätig sein darf. Generell hebt Bitpanda hervor, dass es mehrere Lizenzen der Behörden hat, auch um sich vom restlichen Kryptomarkt abzugrenzen, der nach wie vor als unsicher gilt.  

Bitpanda-Chef Eric Demuth sieht optimistisch auf die Kryptobranche
© Bitpanda

Das erlebte Bitpanda im Jahr 2022. Als der Kryptomarkt crashte, fiel der Nettoumsatz von Bitpanda um 80 Prozent. Demuth und seine Kollegen entließen rund 270 Angestellte – das sei aber notwendig gewesen, sagt Demuth heute, der das Krisenjahr sowie das darauffolgende als seinen „größten Erfolg“ bezeichnet. „Dort mussten wir harte Entscheidungen treffen und die Firma langfristig gesund neu aufstellen. Im Jahr zuvor haben wir den Fehler gemacht, viel zu schnell viel zu viele Leute einzustellen. Wenn alles gut läuft, kann jeder Manager sein und Geld ausgeben, die richtigen Learnings hat man, wenn Dinge ganz anders laufen als geplant. Die Grundlage dafür, wo wir jetzt stehen, haben wir 22/23 geschaffen.“ Im Jahr darauf machte Bitpanda wieder fast 14 Millionen Euro Gewinn. Die Zahlen für 2024 sind noch nicht öffentlich, liegen aber laut Demuth noch einmal deutlich höher. 

Bitpanda macht Marketing mit der Sportbranche 

Ein Grund dafür dürfte auch das aggressive Marketing sein. Bitpanda hat sich dabei stark auf die Sportbranche konzentriert. Neben dem FC Bayern sind auch die US-Footballliga NFL und der AC Mailand Partner des Kryptobrokers. Das lassen sich Demuth und seine Firma etwas kosten: Das Marketingbudget ist demnach ein „ordentlicher zweistelliger Millionenbetrag“. 

Für Aufsehen hat Bitpanda zuletzt auch gesorgt, weil es in den deutschen Wahlkampf eingriff. Das Unternehmen spendete jeweils 500.000 Euro an CDU, SPD und FDP, zusätzlich 250.000 Euro an die CSU. Die Grünen und die AfD gingen leer aus. „Ohne demokratische Rahmenbedingungen gäbe es weder Bitpanda noch die Möglichkeiten, die ich als Gründer hatte“, sagte Demuth Mitte Januar dazu. Der Verein „Lobbycontrol“ dagegen hält es für nicht glaubhaft, dass „die Millionenspende hier nicht zur Durchsetzung von politischen Forderungen dient„. Zuvor war Bitpanda laut Lobbyregister nicht in Deutschland aktiv, trug aber wenige Tage nach der Spende ein, Gespräche mit Politikerinnen und Politikern zu führen, um „regulatorische Rahmenbedingungen für Kryptowährungen und digitale Assets zu diskutieren“.  

Wie lange geht der Krypto-Boom? 

Im aktuellen Krypto-Boom ist Bitpanda jedenfalls ein Gewinner, und Demuth rechnet damit, dass das auch so bleibt: „Ich sehe keine Blocker, keine Ungewissheit. Das hat es so noch nie gegeben. Die ganze Industrie ist sehr erwachsen geworden. Die Regulierung hat sehr gutgetan. Vor allem aber die neue Ausrichtung der USA, Krypto ins Zentrum ihrer neuen Politik zu stellen.“ Ein Grund dafür sei, dass in Zukunft niemand mehr um Krypto herumkomme, auch die Banken und die klassischen ETF-Anleger nicht.  

Trump Coin 20:57

Sich auf diese Marktanteile in Europa zu fokussieren, das ist auch Bitpandas Strategie für das laufende Jahr. „Zum einen unsere Position als führender europäischer Krypto-Broker weiter auszubauen und gleichzeitig unser internationales B2B-Geschäft weiter voranzutreiben. Denn immer mehr große Banken, Finanzdienstleister, aber auch Broker und andere Fintechs zeigen aktuell großes Interesse Krypto in ihr Portfolio zu integrieren. Der klassische Finanzmarkt steht vor einer großen Entwicklung – und da wollen wir eine Schlüsselrolle spielen“, sagt Demuth. B2B bezeichnet Geschäftsbeziehungen zwischen zwei Unternehmen.  

Ob der Kryptomarkt wirklich weiter so stark wächst, ist allerdings umstritten. Ökonomen wie der Würzburger Professor Peter Bofinger warnen davor, dass die Blase auch wieder platzen könnte. Das dürfte dann auch Bitpanda treffen –  allerdings wird ja auch der FC Bayern nicht mehr jedes Jahr Meister.