Expertin über Beziehungen: „Kosenamen sind grundsätzlich ein Zeichen von Verbundenheit“
In romantischen Beziehungen finden häufig Kosenamen Einzug. Was diese aussagen können und was Paare beachten sollten, erklärt Dr. Antje Riekhof dem stern.
Sich einfach nur beim Vornamen nennen? In vielen romantischen Beziehungen eher unüblich. Stattdessen wird der Partner oder die Partnerin als „Schatz“, „Hase“ oder „Baby“ ins Smartphone eingespeichert. Dabei kann die Wahl des Kosenamens einiges über die Beziehung aussagen, wie Paartherapeutin Dr. Antje Riekhof dem stern erklärt.
Was sagen Kosenamen über eine Beziehung aus?
„Grundsätzlich sind Kosenamen natürlich ein Ausdruck von Verbundenheit, von Zuneigung, von Nähe. Sie schaffen ein Wir-Gefühl − nicht nur zwischen Partnern und Partnerinnen, sondern auch zwischen Freunden und Freundinnen“, erklärt die Expertin. Verwende man einen Spitznamen, zeige das häufig eine gewisse Sympathie. Besonders dann, wenn sie mit gemeinsamen Erlebnissen oder gewissen Insidern verknüpft seien. zur person
Aber: „Gerade in Streitsituationen kann so ein Kosename auch herablassend wirken oder so, als nähme man sein Gegenüber nicht ernst, wenn man in einem ernsten Streitgespräch ‚Hasi‘ oder ‚Mäuschen‘ sagt.“ Situationen müssten immer individuell betrachtet werden, und es sollte in einem angemessenen Moment der Vorname Verwendung finden. Etwa bei beruflichen Veranstaltungen. „Entscheidend ist natürlich, dass die Anreden für beide stimmig und authentisch sind.“
Sowieso sei es eine gute Idee, einen Kosenamen nicht ohne Zustimmung des Partners oder der Partnerin festzulegen. „Gefällt dir das eigentlich, wenn ich dich so nenne? Oder willst du überhaupt einen Kosenamen?“, seien Fragen, die man einander stellen sollte, erklärt die Paartherapeutin. „Es gibt Menschen, die mögen das gar nicht. Die wollen gerne mit ihrem richtigen Namen und auch mit dem vollständigen Namen angesprochen werden.“ Zu fragen, ob ein Kosename in Ordnung ist, sei daher ein empfehlenswerter Schritt. STERN PAID GEO+ Geheimnis langer Ehe. 20.00
Welche Kosenamen werden häufig gewählt?
Zwar kann es ein Zeichen von Verbundenheit sein, wenn man einen besonderen, individuellen Namen für seine Liebsten wählt. Meist sind Paare aber recht unkreativ bei der Wahl der Kosenamen. Laut der Namensagentur „Nambos“, die vor einigen Jahren eine Befragung von über 1000 Menschen durchführte, sind diese Spitznamen unter Paaren am beliebtesten:
Schatz (37 Prozent)Schatzi (9,6 Prozent)Hase (3,9 Prozent)Liebling (3,5 Prozent)Schnuckel/Schnucki (3,1 Prozent)Mausi (2,8 Prozent)Bär/Bärchen/Bärli (2,2 Prozent)Papa/Papi/Papilein (2 Prozent)Abkürzung oder Verniedlichung des Vornamens
Laut Sprachwissenschaftlerin Damaris Nübling, die sich in einer Forschungsarbeit mit dem Thema Spitznamen beschäftigt hat, sind Kosenamen in Beziehungen positiv besetzt und funktionieren überwiegend geschlechtsunabhängig. Spitznamen im Allgemeinen könnten dagegen auch als Spottnamen verwendet werden und damit negativ besetzt sein. In Beziehungen sei dies nicht der Fall. Man muss also bei Kosenamen nicht sehr kreativ werden, um Zuneigung auszudrücken.
Riekhof sagt zur Wahl von gängigen Kosenamen: „‚Schatz‘ oder ‚Hase‘ sind gesellschaftlich etabliert und positiv besetzt. Es ist also eine schnelle, intuitive und einfache Wahl.“ Zudem sei es ein risikofreier Weg, sich auf Bekanntes zu stützen, anstatt sich etwas ganz Eigenes auszudenken.
Am Ende sollten Kosenamen aber immer in Maßen verwendet werden und nie den Namen des Gegenübers komplett ersetzen, um die Person dahinter ernst zu nehmen. Damit sie sich nach wie vor auch abseits der Rolle als Partner oder Partnerin gesehen fühlt.
Verwendete Quelle: „Beziehung überschreibt Geschlecht“ (Forschungsarbeit Uni Frankfurt)