Trendbarometer: Nach Aschaffenburg: Union verliert in aktueller Umfrage, AfD legt zu
Laut einer neuen Umfrage gingen Friedrich Merz‘ Pläne für eine verschärfte Zuwanderungspolitik nach der Tat von Aschaffenburg kurzfristig nicht auf. Im Gegenteil.
Geht die Merz-Strategie für die Unionsparteien nach hinten los? Der Kanzlerkandidat hatte nach dem Messerangriff von Aschaffenburg vergangene Woche einen Fünf-Punkte-Plan für eine verschärfte Migrationspolitik vorgelegt, begleitet von einer ebenso verschärften Rhetorik. Die CDU/CSU-Fraktion will die entsprechenden Anträge so schnell wie möglich in den Bundestag einbringen und durchsetzen – und dafür notfalls eine Mehrheit auch AfD-Stimmen in Kauf nehmen.
Bei den Wählern kann die Union mit den Plänen dem Forsa-Trendbarometer zufolge zumindest kurzfristig nicht punkten. Im Wochendurchschnitt zwischen dem 21. und dem 27. Januar verlieren CDU/CSU dort insgesamt einen Punkt und fallen auf 30 Prozent. In dieser Woche hat Forsa aber zusätzlich auf den Wochenverlauf geschaut, um einen möglichen Effekt von Aschaffenburg auf die Umfragen herauszustellen.
Das Ergebnis: Am Dienstag und Mittwoch lagen CDU/CSU auf dem Niveau der Vorwoche. In den Tagen nach dem Attentat, von Donnerstag bis Montag, fiel die Zustimmung dagegen auf 28 Prozent ab. Im Wochendurchschnitt wird der Effekt wieder abgefedert. Bei der Kanzlerpräferenz kann Friedrich Merz im Wochendurchschnitt seinen Wert gegenüber der Vorwoche um zwei Punkte von 23 auf 25 Prozent verbessern. Nach Aschaffenburg gingen die Zustimmungswerte jedoch nach einem Anstieg zum Wochenstart wieder zurück.
Die AfD konnte dagegen im Wochendurchschnitt zulegen und gewannen vor allem in den Tagen nach Aschaffenburg hinzu. Zu Wochenbeginn waren die Rechtspopulisten noch um einen Prozentpunkt abgesackt. Kanzlerkandidatin Alice Weidel blieb bei der Kanzlerpräferenz im Wochendurchschnitt mit 16 Prozent auf dem Wert der Vorwoche. Weidel konnte ab Donnerstag nach einem zwischenzeitlichen Verlust wieder zulegen.
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Die SPD gewann ebenfalls ab Donnerstag Zustimmungspunkte hinzu und blieb damit im Durchschnitt auf dem Niveau der Vorwoche. Zu Wochenbeginn hatten die Sozialdemokraten ebenfalls leicht an Zustimmung verloren. Der Wert von Olaf Scholz bei der Kanzlerpräferenz blieb die Woche über unverändert und lag wie in der Vorwoche bei 16 Prozent.
Trotz der kurzfristigen Einbußen: Insgesamt erwarten Forsa zufolge knapp 60 Prozent der Befragten, dass eine härtere Gangart bei der Migrationspolitik – ähnlich der von US-Präsident Donald Trump – die Chancen der CDU für ein guten Abschneiden bei der Bundestagswahl erhöht. 31 Prozent denken, dass dies die Wähler eher zur AfD treibt.
20 Prozent denken, dass die Zuwanderungs- und Flüchtlingspolitik von den Parteien zum wichtigsten Thema im Bundestagswahlkampf gemacht werden sollte. 79 Prozent finden dagegen, dass es gleich wichtige oder bedeutendere Themen und Probleme gibt.
Methodik: Für das RTL/n-tv-Trendbarometer befragte Forsa 2504 Personen zwischen dem 21. und dem 27. Januar 2025. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 2,5 Prozentpunkten. Für die Meinungen zur Zuwanderungspolitik wurden 1007 Personen zwischen dem 24. und dem 27. Januar befragt. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunte.
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