Vorwurf der Vergewaltigung: Pentagon-Kandidat Hegseth brachte Frau mit 50.000 Dollar zum Schweigen
Donald Trump möchte Pete Hegseth zum neuen Verteidigungsminister machen. Doch die entscheidende Abstimmung wird von Vorwürfen sexueller Übergriffe überschattet.
Pete Hegseth ist der Wunschkandidat von Donald Trump. Geht es nach dem US-Präsidenten, soll Hegseth künftig das Pentagon leiten. Der US-Senat stimmt am Freitag über die Personalie ab. Überschattet wird die Abstimmung allerdings von Vorwürfen, die Hegseth selbst bestätigt: Demnach soll er einer Frau 50.000 US-Dollar gezahlt haben, damit sie Vorwürfe eines sexuellen Übergriffs nicht weiter verbreitete.
Hegseth habe dem Senat gegenüber zugegeben, die Summe gezahlt zu haben, um die anonyme Frau, die ihn der Vergewaltigung beschuldigt habe, zum Schweigen zu bringen, schrieb die Senatorin Elizabeth Warren in sozialen Medien.PAID Trumps Verteidigungsminister 10.22
Die Demokratin veröffentlichte ein Bild einer Frage, die sie ihm im Rahmen des Auswahlverfahrens gestellt hatte, sowie der darauf erhaltenen Antwort. Zwei republikanische Senatorinnen sprachen sich gegen ihn als Kandidaten für den Chefposten im Pentagon aus.Tweet Warren
Mit den Platzhalter-Namen „John Doe“ und „Jane Doe“ wird im US-Justizsystem auf Menschen hingewiesen, deren Identität verborgen werden soll.
Republikanerin zweifelt an Urteilsvermögen von Pete Hegseth
Gegen den ehemaligen Fox-News-Moderator Hegseth gibt es bereits länger Vorwürfe. Er sei in der Vergangenheit sexuell übergriffig gewesen und habe exzessiv getrunken. Hegseth streitet diese ab. Hegseths Anwalt hatte bereits im November gegenüber US-Medien eine Zahlung Hegseths an eine Frau als Teil einer Vergleichsvereinbarung mit Vertraulichkeitsklausel bestätigt. Der Fall stammt aus dem Jahr 2017, angeklagt wurde Hegseth nicht.
Für Irritationen sorgten auch Äußerungen von ihm, dass Frauen nicht in Kampfeinsätzen zu gebrauchen seien. „Der Leiter des Verteidigungsministeriums muss die Verhaltensstandards und den Charakter an den Tag legen und vorleben, die wir von allen Soldaten erwarten“, teilte die Republikanerin Lisa Murkowski mit. Die Nominierung von Hegseth für das Amt werfe erhebliche Bedenken auf, über die sie nicht hinwegsehen könne.FS Trumps Kabinett 12.09
Sie verwies auf die mangelnde Erfahrung des Ex-Soldaten. Zudem zeigte Murkowski sich besorgt, welches Signal seine Bestätigung an Soldatinnen senden könnte – er hatte früher gesagt, Frauen seien in Kampfeinsätzen nicht zu gebrauchen. Von Hegseth abgestrittene Vorwürfe, er sei in der Vergangenheit sexuell übergriffig gewesen und habe exzessiv getrunken, trügen nicht dazu bei, ihre Zweifel zu zerstreuen, schrieb Murkowski weiter. Doch schon die von ihm zugegebene mehrfache Untreue zeige, dass es ihm an Urteilsvermögen fehle. Ihre Kollegin Susan Collins äußerte sich ähnlich, ließ die berichteten Vorwürfe gegen Hegseth aber aus.
Aufgrund der knappen Mehrheit der Republikaner im US-Senat könnten schon vier Abweichler Hegseth das Amt verwehren. Allerdings deutet trotz neuer Anschuldigungen alles darauf hin, dass er die nötige Mehrheit bekommt.Die Abstimmung über Hegseth könnte voraussichtlich in der deutschen Nacht, beginnen.