Wohnungen: Verband sieht kein Ende der Wohnungsbau-Krise
In Thüringen werden immer weniger neue Wohnungen gebaut. Eine Trendwende ist bisher nicht in Sicht, sagt der Verband der Bauindustrie. Warum das so ist.
In Thüringen wird es nach Einschätzung des Bauindustrieverbandes keinen schnellen Aufschwung im Wohnungsbau geben. „2025 sehen wir keine Trendwende. Wir kommen im Wohnungsbau von einem sehr, sehr niedrigen Niveau“, sagte Hauptgeschäftsführer Burkhard Siebert bei einem Branchentreffen auf Schloss Ettersburg bei Weimar. Grund dafür seien vor allem die immer noch hohen Kreditzinsen sowie vergleichsweise hohe Materialkosten.
Investoren würden sich vor neuen Projekten scheuen, weil die Kosten pro Quadratmeter zwischen 3.800 und 4.200 Euro lägen. „Das würde hohe Mieten nach sich ziehen.“ Trotz des hohen Bedarfs an Wohnungen und den vorhandenen Baukapazitäten werde der Wohnungsbau nach der Prognose nicht schnell wieder anspringen.
Sozialer Wohnungsbau schwer finanzierbar
Das gelte auch für preisgebundenen Wohnraum. „Im Neubau auch noch Sozialwohnungen zu schaffen, das geht derzeit nur sehr schwer“, sagte Siebert. Die hohen Kosten seien über Mieten von im Schnitt sieben Euro pro Quadratmeter und trotz staatlicher Förderung von den Unternehmen und Investoren kam zu stemmen.
Nach Angaben von Siebert ist der Umsatz im Thüringer Wohnungsbau von Januar bis Ende Oktober 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel gesunken. Der Auftragseingang sank bei einem ohnehin schon geringen Volumen im Vorjahr nochmals um 3,8 Prozent. Potenzial sehe der Verband beim Aufstocken von Etagen auf vorhandene Gebäude. Dafür müssten die Kommunen vielfach aber erst Bebauungspläne aktualisieren. Bremsend wirkten sich zudem eine Reihe von staatlichen Vorgeben aus.
Laut dem Statistischen Landesamt wurden von Januar bis Oktober 2024 insgesamt 2.415 Anträge für Bauvorhaben in Thüringen gestellt – darunter 1.182 für Neubauwohnungen und für 692 Wohnungen in bestehenden Gebäuden. Das waren laut Landesamt 29 Prozent weniger Wohnungen als im Vorjahreszeitraum – bei den Neubauwohnungen der niedrigste Wert seit Beginn der Auswertungen im Jahr 1995.