Kriminalität: Mehr Angriffe auf Mitarbeiter im ÖPNV
Mitarbeiter der Verkehrsunternehmen in Hamburg werden täglich Opfer von tätlichen Übergriffen oder verbalen Attacken. Die CDU spricht von einer alarmierenden Entwicklung. Denn die Zahlen steigen.
Die Zahl der Angriffe auf Mitarbeiter der Hamburger Verkehrsbetriebe hat im vergangenen Jahr zugenommen. So wurden laut einer Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion 483 körperliche oder verbale Attacken auf das Personal von S-Bahn, Hochbahn, VHH und AKN gezählt. 212 ÖPNV-Beschäftigte wurden demnach Opfer von Körperverletzungen. Die Jahresbilanz dürfte aber noch höher ausfallen, da dem Senat von der Hochbahn noch keine Auswertung für das vierte Quartal vorlag.
„Im Jahr 2024 wurde täglich mehr als ein Mitarbeiter des ÖPNV in Hamburg im Dienst angegriffen, was einem Anstieg von zehn Prozent im Vergleich zu 2023 entspricht“, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering der Deutschen Presse-Agentur. Er sprach von einer „alarmierenden Entwicklung“.
Senat sieht verbesserte Meldekultur als Grund für steigende Zahlen
Der Senat verweist darauf, dass die Mitarbeiter des ÖPNV ausdrücklich ermutigt würden, Übergriffe zur Anzeige zu bringen. „Auch durch diese verbesserte Meldekultur kommt es zu einer höheren Anzahl von Anzeigen“, heißt es in der Antwort.
Für Thering ist diese Einschätzung „nur ein Teil der Wahrheit“. „Jeder Übergriff gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Hochbahn, S-Bahn, AKN, VHH und HADAG ist einer zu viel“, sagte er und forderte „eine Kehrtwende für mehr Sicherheit im ÖPNV“. Erforderlich seien unter anderem eine bessere Überwachung und deutlich mehr Sicherheitspersonal.
„Ein sicheres Arbeitsumfeld ist nicht nur für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs essenziell, sondern auch für das Vertrauen und Wohlbefinden aller Fahrgäste“, sagte Thering. „Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung, entschieden gegen jede Form von Gewalt vorzugehen und Hamburgs ÖPNV zu einem sicheren Ort für alle zu machen!“
Sicherheitspersonal in Bussen und Bahnen deutlich erhöht
Laut Senat wurde das Sicherheitspersonal bei den Verkehrsunternehmen seit 2020 bereits um 16 Prozent auf derzeit rund 670 Männer und Frauen erhöht. „In diesem Jahr sollen die Hochbahn-Wache und die S-Bahn-Wache erneut um gemeinsam rund 80 Sicherheitskräfte aufgestockt werden“, schreibt er.
Zudem seien von Senat und Verkehrsunternehmen verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um das allgemeine Sicherheitsempfinden der Fahrgäste zu stärken. „Hierzu gehören die kürzlich eingeführten Waffenverbotszonen im ÖPNV, umfassende Informationsoffensiven über bestehende Sicherheitsmaßnahmen und weitere Projekte wie ein Hilferuf über Whatsapp, eine automatische Mustererkennung in der Videobildanalyse zur schnelleren Erkennung sicherheitskritischer Ereignisse sowie eine automatisierte, KI-gestützte Steuerung der Sicherheitskräfte für eine erhöhte Präsenz.“