Arbeitsmarkt im März: Zahl der Arbeitslosen in Hessen sinkt leicht
Im März geht die Arbeitslosigkeit im Land etwas zurück. Von einem klassischen Frühjahrsaufschwung ist aber wenig spüren. Vor allem die Entwicklung in einer Branche macht der Arbeitsagentur Sorgen.
Die Zahl der Arbeitslosen in Hessen ist leicht gesunken – eine echte Frühjahrsbelebung bleibt aber aus. Zum Stichtag 13. März waren rund 205.200 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Frankfurt mitteilt. Das waren knapp 2.200 weniger als im Vormonat, aber rund 11.400 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im März zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent.
„Die Arbeitslosigkeit ist saisonüblich zurückgegangen. Jedoch ist die derzeitige Entwicklung von einem klassischen Frühjahrsaufschwung ein ganzes Stück entfernt“, sagte Frank Martin, Leiter der hessischen Regionaldirektion. Saisonbereinigt sei die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat um rund 1.000 und im Vorjahresvergleich um etwa 11.000 Menschen gestiegen.
Sorgenkind Industrie
Im Frühjahr sinkt die Arbeitslosigkeit üblicherweise, denn mit steigenden Temperaturen werden in Außenberufen wie am Bau, im Gartenbereich und in der Gastronomie verstärkt Arbeitskräfte eingestellt. Doch in diesem März hat sich die Zahl der offenen Stellen kaum verändert, während sie vor einem Jahr noch kräftig wuchs.
Der Ausblick der Regionaldirektion ist verhalten: „Dass die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Vorjahresvergleich weiter wächst, ist erfreulich“, sagte Martin. Mehrere Branchen sorgten für Wachstum, insbesondere der Rückgang in der Industrie belaste jedoch sehr. Im Jahresverlauf sei sicher nicht mit einer positiven Entwicklung bei den Beschäftigungszahlen zu rechnen. „Möglicherweise sehen wir hier eine Stagnation, im schlimmsten Fall sogar rückläufige Zahlen.“
Gewerkschaft fordert mehr Geld für Jobcenter
Der DGB Hessen-Thüringen mahnte mehr Geld für die Jobcenter an. „Das Kernproblem auf dem Arbeitsmarkt ist es, Menschen mit besonderem Förderbedarf dauerhaft in gute Arbeit zu bringen“, sagte der Bezirksvorsitzende Michael Rudolph. „Dafür brauchen die Arbeitsverwaltung und insbesondere die Jobcenter zusätzliche Mittel. Doch statt darüber zu sprechen, wird die Debatte auf Leistungen beim Bürgergeld verengt.“
Wirtschaft dringt auf Reformen
Die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) forderte von der Politik mehr Einsatz gegen Fachkräftemangel. Die Bundesgesetzgeber müsse als erste Maßnahme die abschlagsfreie Frührente beenden, mit der jedes Jahr allein in Hessen 17.000 Fachkräfte vorzeitig den Arbeitsmarkt verließen, sagte VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert. Die Landesregierung solle zudem bei der Fachkräftezuwanderung für schnellere Verfahren der Behörden sorgen.
Pressemitteilungen Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit