Großeltern von totem Kleinkind in Frankreich aus Gewahrsam entlassen
Im Fall eines tot aufgefundenen Kleinkinds in Frankreich sind dessen Großeltern, eine Tante und ein Onkel nach zwei Tagen aus dem Polizeigewahrsam entlassen worden. Das Verhör habe etwa 17 Stunden gedauert, sagte die Anwältin des Großvaters, Isabelle Colombani, am Donnerstag. Ein weiterer Anwalt zeigte sich zuversichtlich, „dass die Spur innerhalb der Familie“ ausgeschlossen werden könne.
Der 59 Jahre alte Großvater, der als strenges Oberhaupt einer erzkatholischen Familie gilt, war am Dienstag überraschend zusammen mit seiner Frau festgenommen worden. Auch ein erwachsener Sohn und eine erwachsene Tochter – von seinen insgesamt zehn Kindern – waren in Gewahrsam genommen worden.
Nach einem Bericht der Zeitung „Libération“ war der Großvater als junger Erwachsener Mitglied der traditionalistischen Gemeinschaft Riaumont gewesen, gegen die zahlreiche Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden. Er habe selbst „recht harte Strafen“ gegen Internatsschüler in seiner Zeit als Aufsichtsperson eingeräumt.
Der Fall des kleinen Emile hat in Frankreich großes Aufsehen erregt. Der Zweijährige war im Juli 2023 verschwunden, während er bei seinen Großeltern in dem kleinen Örtchen Haut-Vernet zu Besuch war. Eine großangelegte Suchaktion mit dutzenden Polizisten, Soldaten, Spürhunden, einem Hubschrauber und Drohnen blieb damals ergebnislos.
Erst acht Monate später fand eine Spaziergängerin den Schädel und Zähne des Kleinkindes in knapp zwei Kilometer Entfernung vom Haus der Großeltern. Die Ermittler suchten die Gegend erneut ab und fanden Emiles Kleidung sowie ein weiteres Knochenstück. Die Todesursache des Kindes blieb jedoch unklar.
Bei den nun wieder aufgenommenen Ermittlungen wurden unter anderem ein vor der Kapelle des Örtchens stehender Blumenkasten, das Auto und ein Pferdeanhänger der Familie konfisziert.