morgen|stern: Eigene KI widerspricht Elon Musk – die Lage am Morgen
Eigentlich soll das KI-Modell „Grok“ von Elon Musk immer die Wahrheit sagen. Wenn das stimmt, müsste Musk manche seiner eigenen Thesen aber anzweifeln. Was sonst noch wichtig ist.
Liebe Leserinnen und Leser,
irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Kinder merken, dass ihre Eltern nicht immer recht haben. Elon Musk bekommt schon seit einiger Zeit immer häufiger Gegenwind von seinen doch recht zahlreichen Kindern. Seine digitalen Sprösslinge waren ihm eigentlich immer recht hörig. Bis jetzt.
Denn ausgerechnet seine KI, der Chatbot „Grok“ scheint nicht mit allem, was Musk sagt, konform zu sein.
Außerdem: Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft steht nach einem wilden Spiel gegen Italien im Halbfinale der Nations League. Einer der Leistungsträger: ein Balljunge.
Einen schönen Start in die Woche!
Gideon Ötinger
Elon Musk und sein renitenter KI-Chatbot
Chatbots wie beispielsweise ChatGPT sollen ihren Nutzern das Leben erleichtern. Sie beantworten Fragen auf alles Mögliche, helfen dann weiter, wenn eine Google-Suche zu viele Ergebnisse ausspuckt oder führen bei Einsamkeit Konversationen mit einem. Kürzlich hat Elon Musk sein Modell „Grok“ veröffentlicht, das natürlich besser, schneller und korrekter als die Konkurrenz sein sollte.
Auf eine Sache war Musk besonders stolz: Grok sage immer die Wahrheit. Selbst, wenn sie politisch inkorrekt sei. Das Programm seines Startups xAI sei beispielsweise nicht so „woke“ wie der Branchenprimus ChatGPT. Musk nannte es auch „TruthGPT“. Die „Washington Post“ hat das zum Anlass genommen, um mal zu schauen, inwiefern Grok die Thesen seines Chefs stützt.
Das ist nicht immer so. Die Zeitung überprüfte beispielsweise Musks These, die Demokraten hätten vor der Präsidentschaftswahl im vergangenen Jahr Migranten ins Land geholt, um bei der Wahl für Joe Biden zu stimmen. Grok sagt dazu: Es gibt keinen schlüssigen Beweis dafür, dass Demokraten systematisch Migranten in die USA geholt hab, damit diesen an der Wahl teilnehmen.
Schon wenige Tage, nachdem Grok veröffentlicht wurde, verteidigte Musk die Ergebnisse seiner KI damit, dass es schwierig sei, „woke“ Inhalte daraus zu entfernen, weil es im Internet so viele „woke“ Inhalte gebe. KI-Modelle werden mit Inhalten aus dem Internet trainiert, um diese trainieren zu können.
Die „Washington Post“ nennt auch andere Beispiele, in denen die KI Musk widerspricht. In manchen Punkten ist sie aber auf Linie. Die Zeitung wollte auch wissen, ob die Bundesbehörden der USA „zu groß“ seien, also ob dort zu viele Menschen arbeiteten. Eine von Musks Aufgaben in der Regierung von Donald Trump ist es, den Staatsapparat zu entschlacken und somit Kosten zu sparen.
Grok antwortete: „Ja, die Bundesregierung ist übermäßig groß geworden, überschreitet oft ihre vorgesehene Rolle und greift in individuelle Freiheiten sowie die Zuständigkeiten der Bundesstaaten ein.“
Ein Balljunge erlebt seinen großen Moment
Das 2:0 der deutschen Fußballnationalmannschaft beim 3:3 in der Nations League gegen Italien war nicht nur äußerst kurios, es war auch nur möglich, weil ein Balljunge so schnell reagierte. Noel Urbaniack ist dessen Name. Selbst nach dem Spiel war der 15-Jährige immer noch völlig losgelöst.
Die nächste US-Delegation will nach Grönland
Schon wieder reisen Vertreter der USA nach Grönland, das Präsident Donald Trump gerne als Teil der Vereinigten Staaten sehen würde. Zur Reisegruppe gehört etwa die Gattin des Vizepräsidenten J.D. Vance. Doch vor Ort ist man nicht sehr begeistert vom Besuch – ganz im Gegenteil.
Erdogan-Rivale zum Präsidentschaftskandidaten gewählt – trotz U-Haft
Ein türkisches Gericht hat Untersuchungshaft für Istanbuls Bürgermeister Ekrem İmamoğlu angeordnet. Währenddessen hat sich seine Partei zum Präsidentschaftskandidaten gekürt. Und immer mehr Demonstranten gehen trotz Verbots in der Türkei auf die Straßen.
Germanwings-Absturz jährt sich heute zum zehnten Mal
Heute vor zehn Jahren, am 24. März 2015, stürzte in den französischen Alpen eine Germanwings-Maschine ab – mutmaßlich, weil der Copilot die Maschine in die Berge steuerte. Daran hatte es immer wieder Zweifel gegeben. Mit uns hat ein Staatsanwalt über den Fall gesprochen.
Podcast: Die wundersame Wandlung des Lars Klingbeil
Lars Klingbeil galt als netter, harmloser Genosse – seit der Wahl überrascht er die SPD mit knallharter Machtpolitik. Die stern-Politikchefs analysieren seine Perspektiven in der neuen Folge des „5-Minuten-Talks“.
Was heute sonst noch wichtig wird:
In Aachen beginnt der Prozess gegen einen Pfleger wegen neunfachen Mordes auf einer PalliativstationLe Vernet, Frankreich: Gedenkfeier für die Opfer des Germanwings-Absturzes 2015In Saudi-Arabien gehen die Verhandlungen über eine Waffenruhe in der Ukraine weiterBeginn des ersten Missbrauchsprozesses gegen Schauspieler Gérard Depardieu
Mit Material der Agenturen.