Katholische Kirche: Bistum Passau erteilt Pfarrer Zelebrationsverbot
Im Konflikt um den Pfarrer einer Kirchengemeinde in Niederbayern hält das Bistum Passau am Amtsverzicht des Geistlichen fest. Zudem darf er nicht mehr öffentlich als Priester auftreten.
In der Auseinandersetzung mit dem Pfarrer einer Kirchengemeinde in Niederbayern hält das Bistum Passau nach eigenen Angaben an seinem Vorgehen fest. Der Pfarrer „ist ab Montag, den 24. März 2025 nicht mehr Dekan und Pfarrer“ in dem Pfarrverband, teilte eine Sprecherin mit. Der Pfarrer habe mehrfach gegenüber dem Bischof von Passau und mehreren Zeugen angeboten und zugesagt, vom Amt des Dekans und als Pfarrer des Pfarrverbandes Hauzenberg „zu resignieren“.
Zudem teilte das Bistum mit, Bischof Stefan Oster habe ein vorläufiges Zelebrationsverbot ausgesprochen. Darüber hinaus werde ein Verbot des öffentlichen Auftritts als Priester ausgesprochen. Dabei nahm der Bischof demnach Bezug auf die Interventionsordnung der Deutschen Bischofskonferenz sowie den Verhaltenskodex des Bistums Passau.
Weiter teilte das Bistum mit: „Nachdem dem Bistum Anfang dieser Woche neue, bislang nicht bekannte Vorwürfe übermittelt wurden, wurde der Sachverhalt zur transparenten Aufklärung den staatlichen Ermittlungsbehörden vorgelegt.“
Dementi des Pfarrers
Bereits am Donnerstag hatte das Bistum den Amtsverzicht des Pfarrers mitgeteilt. Dieser ließ dies daraufhin von seinem Anwalt dementieren. Er wolle sich nicht aus dem Pfarrverband zurückziehen, vielmehr habe es sich um ein Missverständnis gehandelt.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist ein seit längerem schwelender Konflikt in der Pfarrgemeinde. Es gebe Vorwürfe gegen den Mann bezüglich des Umgangs mit Alkohol sowie wegen „geistlicher Manipulation“. Es habe einen „tiefen Riss“ in der Gemeinde gegeben, hieß es vom Bistum. Dafür habe der Pfarrer selbst Mitverantwortung übernommen. „Gegenüber der Bistumsleitung hat er erklärt, die eigenen Fehler, die letztlich für die entstandene Eskalation ursächlich waren, zu bedauern“, heißt es in dem Text.
Geistlicher sieht sich als „Bauernopfer“
Der Anwalt des Pfarrers, Holm Putzke, teilte mit: „Zu den in der Pressemitteilung des Bistums mitgeteilten vagen und unbegründeten Verdächtigungen, die angebliches Fehlverhalten in der Jugendarbeit und „geistliche Manipulation“ betreffen, ist festzuhalten: Diese Vorwürfe entbehren jeder sachlichen Grundlage.“
Der Pfarrer sei sich bewusst, „dass er – wie jeder Mensch – nicht fehlerfrei ist“. Dies rechtfertige jedoch keinesfalls die Anzweiflung seiner Eignung für die Seelsorge oder für die Jugendarbeit. Er habe sich „stets mit Leidenschaft, christlicher Überzeugung und tiefem Verantwortungsbewusstsein“ seiner Berufung gewidmet. Dass die Situation in dem Ort angespannt sei, dürfe nicht dazu führen, „dass ein engagierter Geistlicher als Sündenbock und Bauernopfer herhalten muss.“