[REQ_ERR: 526] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. Verkehrseinschränkung: Jahrelange Vollsperrung der Stadtautobahnbrücke im Westen – Beste Nachrichten

Verkehrseinschränkung: Jahrelange Vollsperrung der Stadtautobahnbrücke im Westen

Im Berliner Westen droht ein jahrelanges Verkehrschaos. Wegen eines Risses ist die Autobahnbrücke der A100 seit gestern Abend voll gesperrt. Das betrifft nicht nur Autofahrer.

Rund um einen der wichtigsten Verkehrsknoten im Berliner Westen droht jahrelanges Stauchaos. Wegen eines sich ausbreitenden Risses im Tragwerk der sogenannten Ringbahnbrücke der Stadtautobahn A100 hat die Autobahn-Gesellschaft die Brücke am Mittwochabend auf unabsehbare Zeit voll gesperrt. Sie ist Teil des Autobahndreiecks Funkturm, über das täglich rund 230.000 Autos fahren. Schon am Morgen führte die Maßnahme zu langen Staus. Eine rasche Lösung ist nicht in Sicht. Was Betroffene nun wissen müssen.

Wie lange wird die Sperrung andauern? 

Klarheit über die Dauer der Baumaßnahmen gibt es bisher nicht. Die Brücke wird komplett abgerissen und neu gebaut. Der Sprecher der Autobahn-Niederlassung Nordost, Ralph Brodel, hatte am Vortag von mindestens zwei Jahren Sperrung gesprochen. „Es kann auch kürzer sein, es kann auch länger sein“, sagte er nun. Der Neubau der Brücke war bereits seit längerem geplant, unabhängig von der jüngsten Entwicklung. Ein Planfeststellungsverfahren läuft.

Wie wird der Verkehr umgeleitet? 

Ein genaues Umleitungskonzept wird derzeit erarbeitet. Kurzfristig soll der Verkehr in Richtung Norden in den nächsten Tagen auf eine Spur der Gegenfahrbahn umgeleitet werden, um den Verkehr möglichst auf der Autobahn zu halten. „Dennoch sind natürlich massive Staus nicht zu vermeiden“, sagte Brodel. Das gelte für beide Richtungen. Über die dreispurige Autobahnbrücke fuhren täglich rund 95.000 Fahrzeuge.

Warum wurde gesperrt? 

Schon vor einiger Zeit hat die Autobahn-Gesellschaft einen Riss im Tragwerk der Brücke entdeckt. Dieser Riss hat sich den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen überraschend vergrößert. Nach weitergehenden Prüfungen sei am Mittwochabend eine kurzfristige Sperrung der Brücke aus Sicherheitsgründen unvermeidlich gewesen. „Wir sind uns der erheblichen Auswirkungen auf den Verkehr, auf die Mobilität der Bürgerinnen und Bürger in Berlin und Brandenburg sowie auch für die Anwohnerinnen und Anwohner in den umliegenden Bezirken sehr bewusst“, betonte Brodel. „Aber die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer hat oberste Priorität.“

Was bedeutet das für den S-Bahnverkehr, der unter der Brücke verläuft? 

Der unter der Brücke verlaufende Ringbahnverkehr der Berliner S-Bahn ist vorerst nicht betroffen. Es bestehe kein Sicherheitsrisiko, hieß es. Klar ist aber auch, dass es im Rahmen des Brückenneubaus in den kommenden Monaten und Jahren auch zu Einschränkungen im Bahnverkehr kommen wird.

Worauf müssen sich betroffene Anwohnerinnen und Anwohner einstellen?

Die Autobahn-Gesellschaft empfiehlt, das Dreieck Funkturm aufgrund der Einschränkungen weiträumig zu umfahren und auf andere Verkehrsträger wie den Schienen- und Busverkehr auszuweichen. Vor allem kurzfristig könnten viele Autofahrer aber versuchen, über angrenzende Wohngebiete auszuweichen. Fußgänger und Radfahrer sollten also besonders aufpassen. 

Der Vorsitzende des Fußgängerverbands Fuss e.V., Roland Stimpel, äußerte sich auf Anfrage allerdings optimistisch. „Verkehrswissenschaftler haben weltweit immer wieder gezeigt, dass beim Ausfall von Straßen nur ganz am Anfang nahe Parallelwege sehr stark belastet sind“, teilte er mit. „Dann stellen sich viele um: Sie nehmen ganz andere Routen oder andere Verkehrsmittel, oder sie fahren in ganz andere Richtungen zum Einkaufen, in der Freizeit oder zu Dienstleistern.“ Ein Teil des Verkehrs werde aufgrund der Sperrung irgendwann einfach wegfallen, erwartet er.

Hätte die Sperrung nicht länger absehbar und besser vorbereitet sein müssen? 

Die Brücke wurde wie das gesamte Autobahndreieck Funkturm Anfang der 60er Jahre gebaut. Sie ist deshalb schon seit längerem Bestandteil der geplanten Erneuerung des Verkehrsknotens. Erneuert werden sollen in diesem Rahmen 1,9 Kilometer der Autobahnen A115 und A100 sowie 25 Brückenbauwerke. Das Planfeststellungsverfahren, einer der letzten Planungsschritte vor Beginn von Baumaßnahmen, läuft schon seit einiger Zeit. 

Der Riss in der Brücke war der Autobahn-Gesellschaft deshalb schon lange bekannt. Dass er sich erweitert, kam Anfang März aber als eine überraschende Erkenntnis, die die Planerinnen und Planer zu den kurzfristigen Maßnahmen veranlassten.