Arbeit: Otto: Unternehmenskultur leidet ohne Miteinander im Büro
Wie gelingt es, dass Mitarbeiter statt im Homeoffice gerne im Büro arbeiten? Der langjährige Vorstandsvorsitzende rät zu Besprechungen und Veranstaltungen, die Mitarbeiter nicht verpassen wollen.
Nach Beobachtung des Hamburger Unternehmers Michael Otto leidet die Unternehmenskultur ohne persönliches Miteinander im Büro. „Den Mitarbeitenden muss vermittelt werden, dass für bestimmte Themen ein Austausch in Präsenz notwendig ist, um informiert zu bleiben“, sagte Otto in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. „Und dass ohne persönliches Miteinander auch die Unternehmenskultur leidet.“
Danach gefragt, wie Beschäftigte von einer Rückkehr aus dem Homeoffice ins Büro überzeugt werden können, sagte Otto: „Wichtig ist meines Erachtens, dass viele gemeinsame Besprechungen und Veranstaltungen in Präsenz stattfinden.“ Das sei eine Anforderung an Führungskräfte. Weiter könnten attraktive Büros dazu beitragen, Anwesenheit zu steigern.
Otto (81) gehört zu den bekanntesten und vermögendsten Unternehmern Deutschlands. 26 Jahre lang leitete er den von seinem Vater gegründeten Versandhandel in Hamburg und baute diesen zu einem internationalen Konzern aus, der heutigen Otto Group. Mitarbeiter der Holding und des Onlinehändlers sind seit Jahresbeginn aufgefordert, mindestens die Hälfte der Arbeitszeit im Büro zu leisten. Einzelne Konzerngesellschaften wie Hermes sind davon ausgenommen.
„Wir stellen fest, dass wir schrittweise zurück zu höheren Präsenzquoten kommen“, sagte Otto. Der Prozess müsse aber unterstützt werden. Vor der Corona-Pandemie habe der Homeoffice-Anteil etwa bei 20 Prozent gelegen, zuletzt bei mehr als 50 Prozent, berichtete er.