Unwahrscheinliche Karriere: Einst „hässlichstes Tier der Welt“, jetzt Fisch des Jahres
Vor zwölf Jahren wurde der Blobfisch zum „hässlichsten Tier der Welt“ gewählt. Tierschützer in Neuseeland arbeiten an der Rehabilitation des Tiefseebewohners.
Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters, doch selbst unter dieser Prämisse ist das Erscheinungsbild des Blobfischs (Psychrolutes phrictus) kaum als ansehnlich zu bezeichnen. Das Tier sieht aufgequollen, wabbelig und faltig aus. Dadurch kam es zu zweifelhafter Berühmtheit – der Blobfisch wurde 2013 in einer Online-Abstimmung zum offiziell „hässlichsten Tier der Welt“ gewählt.
Das wollten Tierschützer aus Neuseeland aber nicht so stehen lassen. Sie wollen dem Blobfisch zur Rehabilitation verhelfen und haben ihn deshalb zum „Fisch des Jahres“ gekürt. Der Fisch gewann eine Abstimmung des Vereins „Mountains To Sea“, der sich für den Schutz der Gewässer in Neuseeland und ihrer Bewohner einsetzt. „Er wurde sein ganzes Leben lang gemobbt. Es ist Zeit für den Blobfisch, seinen großen Moment zu erleben“, heißt es in einer Mitteilung.
In der Tiefe sieht der Blobfisch gar nicht so schlimm aus
Seine „unkonventionelle Schönheit“ habe dem Blobfisch am Ende die Sympathien der Abstimmenden verschafft und ihm zum Sieg verholfen. Die Tierschützer hoffen, damit Aufmerksamkeit auf die Lage der Tiefseefische zu lenken. Auch der Blobfisch ist durch Tiefseefischerei zunehmend bedroht – wenn auch meist als Beifang.
Vor zwölf Jahren hatte die Gesellschaft zum Schutz hässlicher Tiere über das hässlichste Tier der Welt abstimmen lassen – natürlich ebenfalls mit dem Hintergedanken, bedrohte Tierarten ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Nicht nur schöne und süße Lebewesen seien es wert, geschützt zu werden. Die Abstimmung gewann damals der Blobfisch. „Manche würden ihn als etwas hässlich beschreiben, aber das traurige Gesicht des Blobfischs verrät, dass darin ein freundliches und sehr weises kleines Gehirn steckt“, würdigten die Veranstalter den Gewinner.
Ohnehin ist das Aussehen des Fischs sehr abhängig von seiner Umgebung. An der Oberfläche sieht er aus „wie ein misslungenes medizinisches Experiment“, gibt ein Sprecher von „Mountains to Sea“ zu. Dies ist allerdings dem Druckunterschied geschuldet. Der Blobfisch hat kein Skelett, die Haut sitzt schlaff am Körper. Dadurch fällt er an der Oberfläche zu einer wabbeligen Masse zusammen. In seinem eigentlichen Lebensraum in 800 bis 2800 Metern Tiefe ist der Druck so hoch, dass die Haut straff gezogen wird und der Blobfisch dadurch einem herkömmlichen Fisch ähnlicher sieht.