Tarifstreit: Tarifgespräche für öffentlichen Dienst vor der Entscheidung?
Seit Freitag sitzen Arbeitgeber und Gewerkschaften schon zusammen. Es geht um die Einkommen von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Kommen die Unterhändler voran?
Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst gehen in Potsdam in den möglicherweise entscheidenden Tag. Unterhändler der Gewerkschaften Verdi und dbb Beamtenbund kamen am Morgen erneut mit den Vertretern von Bund und Kommunen zusammen. Sie verhandeln bereits seit Freitag. Dem Vernehmen nach gibt es zumindest geringe Fortschritte. Konkrete Informationen drangen aber nicht nach außen. Die Einigungschancen sind offen.
Die Runde ist eigentlich bis Sonntagabend angekündigt, könnte sich aber bis in die Nacht zum Montag ziehen. Sollte kein Ergebnis erreicht werden, wäre eine Vertagung möglich. In dem Fall könnte es wieder Warnstreiks im öffentlichen Dienst geben – in den vergangenen Wochen hatten bereits Zehntausende Beschäftigte in Kitas, auf Flughäfen oder bei der Müllabfuhr zeitweise die Arbeit niedergelegt. Denkbar wäre auch, dass eine Seite ein Scheitern der Verhandlungen erklärt. Dann gäbe es eine Schlichtung und vorerst keine weiteren Warnstreiks.
Bei den Verhandlungen geht es um das Einkommen und die Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Verdi und Beamtenbund fordern eine Tariferhöhung um acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Außerdem wollen sie mindestens drei zusätzliche freie Tage durchsetzen.
Den Arbeitgebern, Bund und Kommunen, sind die Forderungen zu teuer. Von ihnen ist nach wie vor kein offizielles Angebot bekannt. Nach ihren Berechnungen würden die Forderungen der Gewerkschaften sich für die Kommunen auf 15 Milliarden Euro im Jahr summieren.