Rückholmission für „gestrandete“ Astronauten: SpaceX-Rakete zur ISS gestartet
Die Rückkehr von zwei seit mehr als neun Monaten auf der Internationalen Raumstation ISS gestrandeten US-Astronauten zur Erde ist in greifbare Nähe gerückt: Eine Rakete des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX startete am Freitag (Nacht zum Samstag MEZ) zur Rückholmission für Suni Williams und Butch Wilmore in Richtung ISS. An Bord der per Falcon-9-Rakete ins All gebrachten Dragon-Kapsel ist die vierköpfige neue ISS-Besatzung, die die bisherige Crew ablöst.
Williams und Wilmore waren im Juni vergangenen Jahres mit einem Starliner-Raumschiff des US-Luftfahrtkonzerns Boeing zur ISS geflogen und sollten ursprünglich nur acht Tage im All verbringen. Wegen eines technischen Problems am Starliner kehrte dieser jedoch ohne sie zur Erde zurück, seither saßen die beiden Astronauten auf der ISS fest und warteten auf eine Rückfluggelegenheit.
Nach der Ankunft der neuen ISS-Besatzung ist zunächst eine Übergabe zwischen den Crews geplant. Frühestens am Mittwoch kann die bisherige Besatzung mit Williams und Wilmore dann mit einer Dragon-Kapsel zur Erde zurückfliegen.
Das Schicksal der auf der ISS gestrandeten Astronauten stand zuletzt auch im Zentrum eines politischen Streits, nachdem US-Präsident Donald Trump und sein enger Berater Elon Musk der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden vorgeworfen hatten, die beiden aus „politischen Gründen“ im Stich gelassen und Pläne für eine frühere Rückkehr abgelehnt zu haben. Diese Äußerungen lösten in der Raumfahrtgemeinschaft Empörung aus, zumal Musk keine Einzelheiten nannte.
Trump sorgte zudem für Stirnrunzeln, als er Williams als „die Frau mit den wilden Haaren“ bezeichnete und über die persönliche Dynamik zwischen ihr und Wilmore spekulierte: „Sie wurden dort oben zurückgelassen. Ich hoffe, sie mögen sich gegenseitig, vielleicht lieben sie sich, ich weiß es nicht.“
Die neue ISS-Besatzung besteht aus den beiden US-Astronautinnen Nichole Ayers und Anne McClain, dem russischen Kosmonauten Kirill Peskow und dem Japaner Takuya Onishi. Das Team soll während seines sechsmonatigen Aufenthalts an Bord der Raumstation verschiedene wissenschaftliche Experimente vornehmen, darunter Forschungen zu den Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper und Tests zur Entflammbarkeit von Materialien.