Fußball: Königsdörffer-Gala und Glatzel-Comeback: Perfekter HSV-Abend
Was macht der HSV ohne Torjäger Selke? Sein Vertreter gibt eine eindeutige Antwort. In Magdeburg sieht man nur in glückliche Hamburger Gesichter.
Der Hamburger SV kann es auch ohne Torjäger Davie Selke. Ausgerechnet der Vertreter des gelbgesperrten Stürmers machte beim 3:0 beim Tabellenvierten 1. FC Magdeburg das beste Spiel im HSV-Dress, schraubte sein Trefferkonto auf elf und war auch sonst der auffälligste Mann auf dem Platz: Ransford Königsdörffer. Er traf vor 27.270 Zuschauern in der 9. und 53. Minute und leistete mit einer scharfen Hereingabe die Vorarbeit zum 2:0-Eigentor durch Marcus Mathisen (15.).
„Es ist meine beste Saison beim HSV, aber auch wir als Mannschaft funktionieren. Ich glaube, wir hatten zu so einem Zeitpunkt noch nie so viele Punkte in der 2. Liga“, sagte Königsdörffer am Sky-Mikrofon.
Spiel bereits nach einer guten Viertelstunde entschieden
Im Spitzenspiel der 2. Fußball-Bundesliga ließ der HSV von der ersten Minute keinen Zweifel daran, wer das Spiel als Sieger beenden will. Und immer wieder war es Königsdörffer, der nicht zu stellen war. Zweimal scheiterte er entweder an Torhüter Dominik Reimann (3.) oder an der Latte (5.), in der neunten Minute dann wuchtete er den Ball unter den Balken. Als er sechs Zeigerumdrehungen später auf dem linken Flügel durchbrach und den Ball scharf und flach in den Fünfmeterraum schlug, rutschte Mathisen hinein und fälschte die Kugel ins eigene Tor ab.
Damit war das Spiel praktisch schon entschieden. Während der Gastgeber sichtlich geschockt mit vielen Fehlern sich selbst aus dem Spiel nahm, konnten die Gäste ihren Matchplan konsequent umsetzen: zielstrebig, kreativ und flexibel auf allen Positionen agierte man sich zum Sieg.
Was man monieren konnte: Die Hamburger vergaben noch einige sehr gute Chancen und zogen sich ab der 30. beziehungsweise ab der 60. Minute zu weit zurück. „Alle haben überragend gearbeitet. Mit dem Ball und gegen den Ball. Besser ging es heute nicht“, sagte Königsdörffer und wollte keine Kritik zulassen.
Qual der Wahl für Polzin nach Glatzel-Comeback
So sahen es auch Trainer Merlin Polzin und der ehemalige Magdeburger Daniel Elfadli. Sie lobten nicht nur Königsdörffer, sondern den Auftritt des gesamten Teams, zu dem ab der 88. Minute auch Robert Glatzel wieder gehörte. Nach fünfmonatiger Verletzungspause gab er sein Comeback – und seinem Coach eine heftige Aufgabe mit in die Länderspielpause.
Denn wen lässt Polzin dann gegen die SV Elversberg stürmen. Königsdörffer meldete genauso Startelf-Ansprüche an wie Glatzel, der bis dahin noch besser in Form kommen wird. Und Selke ist ohnehin unumstritten. „Vielleicht lasse ich alle drei spielen“, sagte Polzin scherzhaft.
„Wir freuen uns riesig, dass Bobby wieder dabei ist. Er hat so hart gearbeitet“, sagte Königsdörffer über den Konkurrenten, den er in Glatzel aber gar nicht sieht. „Wir sind eine Mannschaft“, sagte der Mann des Abends.