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Royale Playlist: DJ King Charles III: Hört der König wirklich Beyoncé?

König Charles verrät der Welt seine musikalischen Vorlieben, die man ihm nicht immer abkauft. Und das auf einer US-Streaming-Plattform. Muss das sein?

Man muss es den Royals lassen: Im Recycling sind sie vorbildlich. Erst neulich gab die Herzogin von Sussex in ihrer neuen Netflix-Serie „With Love, Meghan“ derart offensichtliche Tipps, dass sie glatt aus dem alten Partyplaner-Buch ihrer britischen Schwägerin Pippa Middleton stammen könnten. „Kaufen Sie eine Luftballon-Pumpe, dann geht’s schneller!“, erklärt Meghan dort und kommt mit der Banalität dieses Tipps einem Rat aus Pippas Buch „Let’s Celebrate“ verdächtig nahe, der da lautete: „Vergessen Sie nicht, das Preisschild vom Geschenk zu entfernen!“ 

König Charles, von jeher umweltbewusst, „upcycelte“ nun seinerseits ein steinaltes Format der BBC: Das Programm „Desert Island Discs“, übersetzt: „Musik für die einsame Insel“, läuft seit 82 Jahren auf dem Sender BBC Radio 4. Jedes Wochenende stellen dort Prominente Musik vor, die sie durchs Leben begleitete. Zum Commonwealth Day am Montag veröffentlicht der Monarch seine eigenen „Desert Island Discs“, nur heißen sie nicht so. Die Sendung „The King’s Music Room“, aufgenommen im gleichnamigen Zimmer des Buckingham-Palasts, läuft seit Montagmorgen auf dem Sender Apple Music 1. Wer sie hören will, muss erst ein Probe-Abo mit Apple abschließen oder aber neben dem Radio sitzen und darauf warten, dass die Sendung alle paar Stunden erneut ausgestrahlt wird.

König Charles als DJ – auf einer US-Streaming-Plattform

Was macht eine Sendung, in der der Monarch des Vereinigten Königreichs die Vielfalt und Talente des postkolonialen Staatenbunds Commonwealth feiert, auf einer amerikanischen Streaming-Plattform? Das fragt sich gerade so mancher britischer Steuerzahler, der mit seinen Abgaben das britische Königshaus und dessen zahlreiche Paläste immerhin großzügig finanziert. Das fragen sich wahrscheinlich auch viele Kanadier, gegen deren Land – eins der größten Mitglieder des Commonwealth – US-Präsident Donald Trump derzeit einen Handelskrieg führt. Den sprichwörtlichen Ring des selbstgestylten Monarchen Trump küsste erst kürzlich kein anderer als Tim Cook, CEO von Apple, bei Trumps Amtseinführung.

Bereits vor einem Jahr soll Apple dem König die nicht eben originelle Idee zur Sendung vorgetragen haben; lange also, bevor Trump & Co. ins Weiße Haus einzogen. Dennoch hätte jemand im Palast auf die Idee kommen können, dass das Konzept der BBC besser in den Händen des britischen öffentlich-rechtlichen Senders aufgehoben wäre, der das Programm schließlich erfunden hatte und es barrierefrei und vor allem kostenlos ausgestrahlt hätte.

Eine sorgfältig kuratierte Playlist

Nun ja. Doch was hört König Charles denn nun eigentlich so? Glaubt man der Biografie des Journalisten Robert Hardman – wenige kennen den König besser als er – sind es vor allem Richard Wagner und Gustav Mahler. Doch Großbritanniens exzentrischer Monarch soll auch ein begnadeter Tänzer sein, erklärte die Schauspielerin und Charles‘ langjährige gute Freundin Emma Thompson einmal. Mit Charles zu tanzen, sagte sie dem US-Magazine „Time“ vor mehr als einem Jahrzehnt, sei „besser als Sex“. Sie gab nicht preis, wozu die beiden damals tanzten – vielleicht war es ja Donna Summers „Upside Down“, einer von 17 Titeln, die der betagte DJ Charles mit warmen Worten und der einen oder anderen Anekdote einleitet.

Sie wirkt ein wenig kuratiert, die musikalische Reise um den Globus, die uns der Monarch mit warmer, doch hier und da brüchiger Stimme vorstellt. Manche Songs, wie der 64er-Hit „My Boy Lollipop“ der gebürtigen Jamaikanerin Millie Small, nimmt man ihm ab, ebenso den Dreißigerjahre-Song „The Very Thought of You“ von Al Bowlly, der Charles an seine Kindheit und die Großmutter, Queen Mum, erinnert. 

Was Bob Marley davon hält, in die Liste von „DJ Charles“ aufgenommen zu werden, sei dahingestellt. Das Arrangement seines Songs „Could you be Loved“ für die Bläser des Regiments King’s Guard hätte ihn sicher amüsiert. Die Reggae-Ikone galt zeitlebens als Anti-Establishment-Figur im Königreich. 

Musikalische Reise um den Globus

Auf der Reise durch die Commonwealth-Staaten repräsentiert Kylie Minogue mit dem alten Hit „The Loco Motion“ Australien, Michael Bublé singt für Kanada die schöne Schnulze „Haven’t Found You Yet“. Dann wird’s exotisch: Auf den Dance-Hit „KANTE“ des Nigerianers Davide folgen „The Click Song“ der Südafrikanerin Miriam Makeba und „Indian Summer“ der Ravi-Shankar-Tochter Anoushka. 

Zwischendurch unterhält Charles mit Erinnerungen an die vielen Reisen, auf denen er die Stars kennenlernte, deren Musik er vorstellt. Nebenher unterhält er mit der einen oder anderen Anekdote. Als Neunjähriger habe er von Ghanas Präsidenten einen echten Bogen mit einem Köcher „voller gefährlich aussehender Pfeile“ geschenkt bekommen – „ein perfektes Geschenk für kleine Jungs also“ – den er gleich ausprobierte. Das war auf dem Grundstück des königlichen Landsitzes Balmoral in Schottland, der Pfeil traf glücklicherweise nur den Stamm einer Kiefer. 

Der König schwärmt vom britischen R&B-Star Raye und von der Jamaikanerin Grace Jones, deren Version des Edith-Piaf-Hits „La Vie en Rose“ er für mindestens so gut hält wie das Original. Tanzt King Charles manchmal, Hugh Grants Premierminister in „Tatsächlich Liebe“ gleich, allein durch die Gänge des Palasts zu Afro-Beats, zu „Hot Hot Hot“ von Arrow oder zu Beyoncés „Crazy in Love“? Vermutlich eher nicht, doch zum Kopfkino gibt’s nun den passenden Soundtrack. „Als ich jünger war“, sagt der Monarch zu den Klängen von Donna Summers „Upside Down“, „musste ich mich zusammenreißen, nicht aufzustehen und dazu zu tanzen. Vielleicht schaffe ich es heute noch.“ Aber sicher, Eure Majestät. Nur das nächste Mal bitte bei der BBC