Bischöfe appellieren an Kräfte der Mitte und kritisieren AfD
Die katholischen Bischöfe plädieren angesichts der Sondierungen von Union und SPD für ein „freiheitliches, weltoffenes, solidarisches Land“. In diesem sollten „Menschenwürde und Menschenrechte klar und deutlich geschützt werden“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Montag vor Beginn der Frühjahrsvollversammlung in Kloster Steinfeld in Nordrhein-Westfalen. Er kritisierte „spalterische Positionen“ der AfD.
Geschützt werden müssten nicht nur die Menschenrechte von Deutschen, „sondern aller Menschen, die in unserem Land leben, die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes sind oder ein Bleiberecht in diesem Land haben“, sagte Bätzing. Er drückte die Hoffnung aus, dass es „bald eine stabile Regierung“ geben werde, „die sich der Probleme annimmt, die in unserem Land da sind, die aber eben unser Land weit überschreiten.“
Es komme darauf an, „dass wir hier in unserem Land demokratisch durch die demokratischen Kräfte der Mitte die Stärke des Rechts aufrechterhalten“, führte Bätzing, der Bischof von Limburg ist, aus. Den extremistischen Kräften an beiden Seiten des Spektrums solle das Land nicht überlassen werden.
Das Abschneiden der AfD bei der Bundestagswahl nannte Bätzing „sehr besorgniserregend“. „Spalterische Positionen, antieuropäische Positionen, Pro-Putin-Positionen eines Angreifers, der ein souveränes Land überfallen hat“ hätten ihn geradezu schockiert. Wer die AfD gewählt habe, wisse, wen er unterstütze und müsse dafür Verantwortung übernehmen, sagte Bätzing.
Zur geplanten Zurückweisung von Asylsuchenden an den Grenzen und zu einer Aussetzung des Familiennachzugs für subsidiär Schutzberechtigte, wie Union und SPD sie in ihren Sondierungen vereinbarten, sagte Bätzing, die Bischöfe sähen Zurückweisungen kritisch.
Die offenen Grenzen Europas seien ein „so unglaublicher Wert“, dass „wir das immer wieder sagen und vorbringen werden“, sagte Bätzing weiter. Es sei richtig und wichtig, „in einem gesunden Maß den Familiennachzug zu ermöglichen“. Das sei auch gut für die Integration.
Die Bischöfe wollen sich bei ihrer Tagung mit zahlreichen weiteren Themen befassen. Darunter sind die weitere Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche und die Ergebnisse der Weltsynode in Rom, außerdem der zehnte Jahrestag der Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus.
Die Grundaussage der Enzyklika sei: „Wir tragen Verantwortung für die Schöpfung, in der wir leben“, sagte Bätzing. Klimawandel und Ökologie seien Menschheitsaufgaben, „wo wir unseren Part beitragen müssen.“
Die Bischofskonferenz ist der Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Die Vollversammlung tagt regelmäßig im Frühjahr und im Herbst.
smb/hex