Tarifstreit: Warnstreik: Flugausfälle in Stuttgart und am Baden-Airpark
Zwei verschiedene Tarifkonflikte, eine Wirkung: Warnstreiks an den Flughäfen Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden stressen Urlauber und Geschäftsreisende. Wie viele Flüge werden gecancelt?
Flugreisende brauchen am Montag an zwei Flughäfen in Baden-Württemberg gute Nerven: Verspätungen und Ausfälle beeinträchtigen den Flugbetrieb in Stuttgart und am Airport Baden-Baden. Grund sind ganztägige Warnstreiks in den zwei Tarifkonflikten des öffentlichen Dienstes und in der Luftsicherheit. Deutschlandweit sind 13 Flughäfen betroffen.
Die Folgen in Stuttgart und am Baden-Airpark
Massiv sind die Auswirkungen am Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden. Von den 17 geplanten Abflügen am Montag wurden 16 gestrichen. Nur ein Flug nach Wien soll laut Online-Auskunft des Baden-Airparks starten. Weitere Auswirkungen werden in Stuttgart teils erst kurzfristig klar sein. Am Mittag waren von insgesamt 177 Starts und Landungen etwa knapp 20 annulliert, darunter alle Tui-Flüge. Eine Flughafen-Sprecherin bat alle Reisenden, sich über die Flüge via Flughafen-Homepage und bei den Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern zu erkundigen.
Verschiedene Tarifkonflikte
Den neuen Aufruf spricht Verdi in einem anderen Tarifkonflikt aus: Er richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Luftsicherheitsbereich, die in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie in Service-Bereichen tätig sind, wie Verdi mitteilt. Er gilt ebenfalls zusätzlich für den Flughafen Stuttgart, an dem für Montag bisher ausschließlich Warnstreiks von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste geplant waren.
Stockende Tarifverhandlungen
Verdi teilte zum neuen Warnstreik-Aufruf mit: „Mit den Warnstreiks soll der Druck auf die Arbeitgeber im Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in den zuletzt stockenden Manteltarifverhandlungen für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der rund 25.000 Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich erhöht werden.“
Verdi fordert in dem Tarifstreit unter anderem die Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes, 30 Tage Urlaub und Zusatzurlaub für Schichtarbeit sowie die freie Arztwahl bei den regelmäßigen verpflichtenden ärztlichen Eignungsuntersuchungen der Beschäftigten.Die Arbeitgeber-Seite kritisierte die Streikmaßnahmen als nicht zielführend. BDLS-Verhandlungsführer Christian Huber sprach von einer „Maßlosigkeit seitens der Gewerkschaften, mit der wir auch in dieser Verhandlungsrunde wieder einmal konfrontiert werden“. Verbesserungen im Bereich der Mehrarbeitszuschläge, eine Neuregelung zur Berechnung der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall seien von Verdi abgelehnt worden.
Enorme Auswirkungen
Bereits ohne die jüngste Ankündigung wurden für Montag enorme Auswirkungen auf den bundesweiten Flugverkehr erwartet. Nach einer ersten Schätzung fallen in Deutschland voraussichtlich mehr als 3.400 Flüge aus und rund 510.000 Passagiere können ihre Reisen nicht wie geplant antreten.
Welche Rechte habe ich, wenn mein Flug ausfällt?
Bei streikbedingtem Flugausfall oder einer Verspätung von mehr als drei Stunden muss die Fluggesellschaft Reisenden eine alternative Beförderung zum Ziel anbieten. Oft werden sie automatisch auf einen anderen Flug umgebucht. Oder die Airline bietet an, das Flugticket in eine Bahnfahrkarte umzuwandeln. Das passiert vor allem bei gestrichenen Flügen innerhalb Deutschlands.
Hängen Passagiere streikbedingt länger am Flughafen fest, müssen Fluggesellschaften Betreuungsleistungen erbringen, etwa in Form von Gastronomiegutscheinen für Getränke und Snacks vor Ort.