Studie: Mehrheit von Studierenden in Deutschland ist weiblich
Frauen bleiben an deutschen Hochschulen in der Mehrheit. Im Wintersemester 2023/2024 waren gut 1,46 Millionen Studentinnen eingeschrieben, was einem Anteil von 50,9 Prozent entsprach, wie das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Frauen sind seit dem Wintersemester 2021/2022 an den Hochschulen der Bundesrepublik in der Überzahl.
Ein Grund für die Entwicklung ist laut CHE, dass mehr Frauen als Männer die Studienberechtigung etwa durch das Abitur erwerben. Zudem gibt es neue akademische Ausbildungsberufe in den Bereichen Pflege und Gesundheit.
Am beliebtesten bei beiden Geschlechtern war im Wintersemester 2023/2024 der Studienbereich Wirtschaftswissenschaften mit 226.000 männlichen und 205.000 weiblichen Studierenden. Bei den Männern folgten auf Platz zwei Informatik und auf Platz drei Maschinenbau. Bei den Frauen waren es Sozialwesen und Psychologie.
In einzelnen Studienfächern zeigt sich laut CHE immer noch eine sehr ungleiche Geschlechterverteilung. So lag der Frauenanteil etwa bei der Veterinärmedizin bei 86 Prozent. Eine ähnlich hohe Männerquote wies der Studienbereich Verkehrstechnik/Nautik auf. Dies werde dann problematisch, wenn Probleme wie der Gender-Pay-Gap oder Fachkräftemangel in bestimmten Branchen verschärft würden, erklärte Studienautor Cort-Denis Hachmeister.
Das CHE griff für seine Studie nach eigenen Angaben auf Daten des Statistischen Bundesamts zurück. Dort werden nur die Kategorien männlich und weiblich ausgewiesen. Daten von Menschen mit der Angabe „divers“ oder „keine Angaben“ beim Geschlecht werden laut CHE nach dem Zufallsprinzip auf die beiden Kategorien verteilt. Vergleichswertungen zeigten, dass der Anteil diverser Studierender bei rund 0,2 Prozent liege.
Die erste Frau, die in Deutschland regulär studierte, war Johanna Kappes. Sie erstritt sich die Zulassung zum Medizinstudium an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg am 28. Februar 1900, also vor rund 150 Jahren.