[REQ_ERR: 526] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. Schlaftourismus: Wenn wir nur verreisen, um endlich mal auszuschlafen – Beste Nachrichten

Schlaftourismus: Wenn wir nur verreisen, um endlich mal auszuschlafen

Sie wollen endlich mal wieder richtig gut schlafen? Ein neuer Reisetrend setzt genau darauf: Schlaftourismus. Aber bringt es wirklich was, zum Schlafen zu verreisen?

Auf einer Skala von eins bis zehn, wie ausgeschlafen sind Sie? Keine Sorge: Falls Sie sich im niedrigeren Bereich bewegen, also eher müde und erschöpft statt putzmunter sind, dann sind Sie in guter Gesellschaft. Laut einer aktuellen Statista-Umfrage leiden 23 Prozent der Deutschen an Schlafstörungen. Die Techniker Krankenkasse hat unterdessen herausgefunden, dass sich zwei von drei Menschen hierzulande regelmäßig gestresst fühlen.

Nimmt man diese Zahlen, ist es kaum verwunderlich, dass seit einigen Wochen ein neuer Reisetrend die Runde macht: Schlaftourismus. Der Begriff, der vor allem durch einen Beitrag von „CNN“ im vergangenen Herbst bekannt wurde, beschreibt einen ganz neuen Grund, zu verreisen: Schlaf. Das heißt, es geht beim Urlaub nicht darum, möglichst viel von der Gegend zu sehen, Abenteuer zu erleben oder am Strand zu entspannen – sondern darum, möglichst viel zu schlafen.

Nachholen, was im Alltag untergeht

Klingt im ersten Moment skurril? Ist es auch. Aber der Hype hat einen durchaus ernstzunehmenden Hintergrund. Durch unseren schnelllebigen Alltag aus Job, Familie und Freizeitstress vernachlässigen wir nur zu gerne die dringend notwendige Nachtruhe. Viele Menschen kommen dadurch nicht auf das gesunde Pensum Schlaf zwischen sechs und acht Stunden. Die Folge: Dauermüdigkeit. Dabei weiß nahezu jeder, dass Schlaf gesund ist.

Genau deshalb greifen immer mehr Destinationen das wertvolle Gut auf und bieten Urlaubern die Möglichkeit, gezielt zur (Nacht-)Ruhe zu kommen: Schlaftourismus. Das Konzept dahinter ist eigentlich ein Einfaches: Statt auf ein Überangebot an Aktivitäten und Ausflugszielen, konzentrieren sich die entsprechenden Reiseziele auf Entschleunigung und Entspannung. Und die findet vor allem an einem Ort statt: im Bett der gewählten Unterkunft.

Einige Hotels haben sich bereits auf besondere Schlaferlebnisse spezialisiert und bieten entsprechende Reisepackages an. Das „Park Hyatt Hotel“ in New York hat zum Beispiel eine Schlafsuite mit einem Bett, das sich an die individuellen Bedürfnisse der Gäste anpasst. Im Londoner Hotel „The Cadogan“ werden sogar Schlafexperten beschäftigt, die dem Gast mit Meditationen oder Tee beim Einschlafen helfen. Im Genfer „Mandarin Oriental“ können Schlaflose sogar mit ärztlichem Personal eine langfristige Schlaf-Strategie ausarbeiten.  

Ist Schlaftourismus wirklich sinnvoll?

Aber macht es wirklich Sinn, in den Flieger zu steigen, um endlich mal wieder richtig gut zu schlafen? Einerseits steht außer Frage, dass wir unsere freie Zeit auch für Erholung nutzen sollten – und Schlaf trägt wesentlich dazu bei. Und, wer keine Ambitionen hat, die Umgebung seines Reisezieles zu erkunden und neue Eindrücke zu sammeln, für den ist Schlaftourismus vielleicht der Schlüssel zu neuer Energie. Das ist die eine Seite der Medaille.

Auf der anderen Seite sollte man beachten, dass sich die Hotels und Destinationen ihre Schlaferlebnisse teilweise sehr teuer bezahlen lassen. Die Message: Guter Schlaf hat seinen Preis. Mal abgesehen von der Anreise zu den Schlafhotels, die oftmals alles andere als klimafreundlich ist. Vor allem, wer auf die Idee kommt, für guten Schlaf den Kontinent zu verlassen, wird im Zweifel von einem Jetlag überrascht, der den Schlafrhythmus noch zusätzlich durcheinanderbringt.

Was wir vom Urlaub wirklich wollen

Keine Frage: Schlaf als Reisetrend passt in unsere heutige Gesellschaft. Statt uns im Alltag auch mal Pausen einzuräumen und ausreichend zu schlafen, verlegen wir die Regeneration lieber in unsere Freizeit. Wir schließen die Augen auf Reisen, weil wir nach dem stressigen Arbeitstag nicht zur Ruhe kommen. Daran wird aber auch ein kurzer Aufenthalt nichts ändern, denn Schlaf kann man weder speichern noch nachholen.

Stattdessen lohnt ein kritischer Blick auf unseren Umgang mit Arbeit und Freizeit. Das heißt, eher bei der Ursache der Erschöpfung ansetzen, anstatt die wertvolle Freizeit dafür zu opfern, die Energiereserven mit Schlaf wieder aufzutanken. Denn, wenn wir schonmal in den Flieger nach New York, London oder Genf steigen, dann wäre es doch schade, wenn wir die Abenteuer vor Ort verschlafen.

Quelle: Techniker Krankenkasse, CNN