Pharma: Boom um KI treibt Merck an – Rüsten für US-Zölle
Der Dax-Konzern profitiert nicht nur von guten Geschäften mit Arzneien, sondern auch vom Hype um Hochleistungschips. Zugleich laufen Vorbereitungen auf neue US-Zölle.
Der Darmstädter Technologie- und Pharmakonzern Merck profitiert vom Boom um Künstliche Intelligenz und bereitet sich zugleich auf drohende neue US-Zölle vor.
Die Vereinigten Staaten seien mit mehr als 14.000 Merck-Beschäftigten vor Ort und über 70 Standorten sehr wichtig für das Geschäft, sagte Vorstandschefin Belen Garijo bei der Bilanzpressekonferenz in Darmstadt. Damit arbeiten mehr Menschen in den USA für Merck als am Konzernsitz in Darmstadt mit gut 12.000 Beschäftigten.
Merck spiele alle Szenarien durch und versuche, Lieferketten möglichst regional aufzustellen. Von den neuen US-Zöllen für Einfuhren aus Mexiko und Kanada sei Merck nicht betroffen, mit den Zöllen gegen China könne man umgehen.
Starkes Wachstum bei Halbleitermaterialien
Im vergangenen Jahr machte sich das Engagement von Merck im Halbleitergeschäft bezahlt. Der Konzern verzeichnete einen starken Umsatzanstieg bei Materialien, die etwa in Hochleistungschips für KI eingesetzt und stark nachgefragt werden. Zudem wuchs das Geschäft mit Arzneien insbesondere gegen Krebs, sodass der Dax-Konzern seinen Umsatz leicht um 0,8 Prozent auf 21,1 Milliarden Euro steigern konnte.
Merck hatte in den vergangenen Jahren mehrere Zukäufe gestemmt, um in das Geschäft mit Produkten und Dienstleistungen für die Halbleiterindustrie einzusteigen. Besonders gefragt sind nun Materialien, die in Chips mit den höchsten Rechenleistungen bei gleichzeitig geringerem Energieverbrauch zum Einsatz kommen.
Erholung nach schwachem Vorjahr
Seit dem zweiten Halbjahr stehen auch die Zeichen in Mercks Laborsparte wieder auf Aufschwung, nachdem der Bereich nach dem Corona-Boom lange unter schwacher Nachfrage gelitten hatte. Damit geht es bei Merck nach einem schwierigen Vorjahr wieder aufwärts; dabei verlief das Schlussquartal überdurchschnittlich stark.
2024 hielt der Konzern seine Kosten im Griff. Der um Sondereffekte bereinigte Betriebsgewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen stieg um 3,3 Prozent auf fast 6,1 Milliarden Euro. Wegen höherer Steuern verdienten der Konzern unterm Strich mit knapp 2,79 Milliarden Euro aber rund zwei Prozent weniger als im Vorjahr.
Dieses Jahr will Vorstandschefin Garijo Umsatz und Gewinn weiter steigern. Der Konzern sei bestens aufgestellt, um von globalen Trends, darunter Halbleiter für das KI-Zeitalter, zu profitieren. Die Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 2,20 Euro je Anteil bekommen.