Fernsehen: Kalimera! Das Erste hat jetzt einen „Kreta-Krimi“
Mit ihrem ersten Fall „Tod in der Bucht“ hat Schauspielerin Naomi Krauss ihr Debüt als TV-Polizeimajorin Eleni Theodoraki. Gedreht wurde auf Griechisch und Deutsch – eine Herausforderung für die Crew.
Eine idyllische Meeresbucht ist Schauplatz eines sehr brutalen Mordes: Vor den Augen von entsetzten Urlaubern wird Yanis Philippis (Arian Tsapari Rassi) beim Schwimmen von einem Jetski gezielt gerammt und überfahren. Mit gebrochenem Schädel ertrinkt der Mann in den Fluten.
Philippis hatte viele Feinde. Er war vom Festland hierher nach Kreta geschickt worden, um die Konsequenzen aus einem Großfeuer mit drei Toten zu ziehen und illegal errichtete Häuser abreißen zu lassen. „Als Yannis versuchte, die Bauvorschriften umzusetzen, gab es einen Aufschrei“, sagt die Witwe. Aber ist der Fall wirklich so klar im ersten „Kreta-Krimi“ der ARD? Beim Pilotfilm „Tod in der Bucht“ heute um 20.15 Uhr im Ersten führen Spuren in viele Richtungen.
Diese TV-Ermittlerin hütet Familiengeheimnisse
Es ist der erste Einsatz für Polizeimajorin Eleni Theodoraki, gespielt von Naomi Krauss. Jahrzehnte ist es her, das Eleni ihre Heimatinsel verlassen hat. Schnell ist klar, dass sie Familiengeheimnisse hütet. Apropos Familie: Ihr Großneffe Alexis (Danilo Kamperidis), immer hier geblieben und ebenfalls bei der Polizei, ist wenig angetan: „Ich habe 1.000 Fortbildungen gemacht, extra Schichten geschoben. Nur damit jetzt alles sagen: Ich kriege die Versetzung nur, weil meine Großtante die neue Chefin ist“, mault der junge Mann.
Als neue Chefin des Morddezernats Rethymnon macht Eleni dann auch ganz schnörkellose Ansagen: „Ich erwarte Ideen, Initiative, Einsatz. Alles Weitere findet sich.“ Doch wird es für sie immer schwerer, ihre privaten Angelegenheiten vom Dienstlichen zu trennen. Denn sogar zu ihrer Nichte Niki (Sotiria Loucopoulos) führt eine Spur: Ihr Bräutigam Jorgos (Hannes Wegener) gerät unter Mordverdacht. Damit ist nicht nur die Hochzeit der beiden in Gefahr.
Bekannt aus dem „Tatort“ und durch Netflix
Die schweizerisch-israelische Schauspielerin Naomi Krauss spielt die Rolle der Rückkehrerin, die viel Staub aufwirbelt, präzise, unaufgeregt und natürlich. Die 57-Jährige hebt sich damit angenehm von vielen Ermittler-Figuren im Fernsehen ab. Das Publikum kennt Krauss zum Beispiel aus der Netflix-Komödie „Faraway“ und von vielen Gastrollen in ARD-Sonntagskrimis. Sie hat vor ihrer Karriere in Kino und TV viele Jahre am Theater gespielt.
Sie habe an der Rolle gereizt, „dass man eine Kommissarin mit sehr viel Privatleben kennenlernt“, sagte die Schauspielerin im dpa-Interview. „Diese Balance zwischen dem Fall, den sie lösen muss, und der Konfrontation mit ihrer Vergangenheit, das fand ich wahnsinnig spannend.“ Kreta habe ihr gut gefallen. „Denn da ist nichts Liebliches. Die Landschaft ist archaisch, das Meer so anders, das Licht ist so toll – das ist eine großartige Mischung.“
Die Falle mit den zwei Sprachen
Um authentischer zu wirken, ließ die Regisseurin Constanze Knoche die Griechinnen und Griechen in ihrer Originalsprache auftreten. In den Szenen wurden also zwei Sprachen gesprochen. Später wurde das Griechisch ins Deutsche nachsynchronisiert, so Kraus.
„Für mich bedeutete dies, dass ich genau wissen musste, was meine griechischen Kollegen in der Szene sagen. Ich musste sehr aufpassen, um meinen Einsatz nicht zu verpassen. Wenn ich mir gemerkt hatte, dass sieben Sätze gesagt werden und die Schauspielerin dann nach dem dritten Satz eine große Pause gemacht hat, dachte ich: „Oh, sie ist schon fertig mit ihrem Text.“ Das ist durchaus auch passiert“, erinnert sie sich und lacht dabei. „Aber am Ende hat es sehr gut geklappt. Eine tolle Erfahrung.“