Tim Höttges: Telekom-Chef fordert Musk-Behörde für Europa
Telekom-Chef Tim Höttges beklagt die Regulierungswut in Europa. Als Lösung plädiert er für radikale Maßnahmen nach dem Vorbild von Elon Musk in den USA.
Telekom-Chef Tim Höttges wünscht sich weniger Regulierung für hiesige Unternehmen – und schlägt dafür eine spezielle Einheit nach dem Vorbild von Elon Musk vor. „Was Europa braucht, ist ein Doge“, sagte Höttges in einer Diskussionsrunde auf dem Mobile World Congress in Barcelona.
Er bezog sich damit auf das von US-Präsident Donald Trump initiierte Departement of Government Efficiency (Doge), das von Musk geleitet wird. Ihr Ziel ist es, die Effizienz der US-Bundesregierung zu steigern, indem sie Bürokratie abbauen und Ausgaben senken will. Die Einheit ist allerdings hochumstritten. Seit dem Amtsantritt von Trump im Januar treibt Musk großangelegte Entlassungen von Staatsdienern voran. Zudem wurden wichtigen Einrichtungen der Geldhahn zugedreht, etwa der Entwicklungshilfeorganisation USAID.
Telekom-Chef beklagt schwierigen Wettbewerb
Höttges zeigte sich in Barcelona dennoch von der Notwendigkeit eines europäischen Doge überzeugt. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom rechnete auf der Bühne vor, mit wie vielen Regulatoren sein Unternehmen zu tun habe: „Es sind 270“, sagte Höttges, einschließlich der Aufsichtsbehörden für Medien, Cybersicherheit und Datenschutz.
Zwar schickte der 62-Jährige voraus, dass die Behördenmitarbeiter ihren Job „gern und mit Leidenschaft“ machten. „Aber dort sitzen zehntausend Leute, die nichts anderes tun, als unsere Industrie zu verwalten“. Es brauche daher eine Initiative, um die Bürokratie in Europa abzubauen, so Höttges weiter.
Der Forderung vorausgegangen war eine Diskussion über die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Mobilfunkunternehmen. Tim Höttges erklärte, die Marktbedingungen in den USA, Indien oder China seien erheblich günstiger, weil es dort lediglich einige wenige, große Anbieter gebe. Die USA beispielsweise hätten die Regulierungen bereits 2005 abgeschafft. In Europa sei das Gegenteil der Fall: In jedem Land gebe es drei oder vier Anbieter. Der europäische Markt müsse „vereinheitlicht“ werden, so Höttges.