Fahrerlaubnis: Führerschein-App startet im April: Das sollten Sie wissen
Ab April können Sie Ihren Führerschein aufs Smartphone laden. Die neue App ist bequem und bietet Vorteile. Aber nicht jeder kann sie nutzen, und im Ausland gilt sie nicht.
Früher war es ein Bogen aus Pappe, dann eine Plastikkarte, und nun wird der Führerschein zur App. Im April startet zunächst eine Testphase. Dann ersetzt die App nicht den physischen Führerschein, sie ergänzt ihn und soll als Führerschein-Ersatz bei Verkehrskontrollen gelten. Die Plastikkarte kann man also zu Hause lassen. Entwickelt wurde die App gemeinsam vom Bundesverkehrsministerium, dem Kraftfahrt-Bundesamt und der Bundesdruckerei. Aber Vorsicht, dass Sie im April auch die richtige Anwendung installieren: Es existieren Hunderte von Apps mit dem Wort „Führerschein“ im Namen. Mit dem Original kann man die Fahrberechtigung nachweisen, aber zunächst nur in Deutschland – ob sie in der EU oder sogar außerhalb der EU anerkannt wird, ist derzeit unklar.
Herunterladen und Installieren genügt allerdings nicht. Sie müssen Ihre Identität verifizieren. Und das geht nur, wenn Sie zuvor die eID-Funktion Ihres Personalausweises aktiviert haben. Sie müssen also einen modernen Personalausweis besitzen und die Funktion auch tatsächlich freigeschaltet haben. Das ist auch nachträglich möglich, wenn Sie diesen Schritt beim Erhalt des Ausweises versäumt haben. Das Ganze funktioniert nur, wenn Sie deutscher Staatsbürger sind und einen deutschen Führerschein besitzen.
Der „echte“ Führerschein darf zu Hause bleiben
Angekündigt wurde die App schon im Jahr 2021. Eine erste Version wurde aufgrund von Fehlern wieder zurückgezogen. Nun soll in einem neuen Anlauf im April immerhin ein Feldversuch mit einer begrenzten Zahl an Teilnehmern starten. Von einem großen Durchbruch kann man angesichts der Vorgeschichte nicht sprechen. Dennoch sollte man das Tool installieren, sobald es verfügbar ist. Der Vorteil der App liegt auf der Hand. Für die meisten ist das Smartphone ein unverzichtbarer Begleiter, sie haben es ohnehin immer dabei. Wenn Sie die Plastikkarte weiterhin mit sich führen wollen, haben Sie jetzt eine Dublette dabei, für den Fall, dass Sie die Brieftasche und die Plastikkarte einmal vergessen haben.
Und Sie können das „Original“ natürlich ganz zu Hause lassen. Dann können Sie es weder verlieren noch kann es Ihnen gestohlen werden. Ohnehin kann es Vorteile haben, die Karte nicht dabei zu haben. Dann kann der Führerschein im Fall der Fälle nämlich nicht ad hoc auf der Straße eingezogen werden. Bei schweren Verkehrsdelikten kann das auch nachträglich angeordnet werden, doch dann können Sie sich in dem Verfahren juristisch beraten und vertreten lassen.
Kein Ersatz der Karte
Wenn Sie die App nutzen, sind Sie auch dafür verantwortlich, dass Smartphone und App bei einer Kontrolle auch funktionieren und Sie die Fahrerlaubnis vorzeigen können. In der Praxis ist es aber auch schon jetzt kein ganz so großes Drama, wenn Sie die Karte bei einer Kontrolle einmal nicht dabei haben. Ob Dienstleister wie Leihwagenfirmen die App akzeptieren werden, wird sich in der Zukunft zeigen. Auf absehbare Zeit wird die App die Plastikkarte nicht ersetzen. Allein schon deshalb, weil der Gesetzgeber keinen Smartphone-Zwang verhängen kann.