Bürgerschaftswahl: Tschentscher will SPD-Bundesergebnis in Hamburg abschütteln
Auf der Zielgeraden vor der Hamburger Bürgerschaftswahl werben alle Spitzenkandidaten noch einmal um Wählerstimmen. Das Taktieren um mögliche Koalitionen bleibt dabei ein großes Thema.
Einen Tag vor der Bürgerschaftswahl in Hamburg zeigt sich Bürgermeister Peter Tschentscher optimistisch, das schlechte Ergebnis seiner SPD bei der Bundestagswahl abschütteln zu können. „Es gibt immer Einfluss auf landespolitische Entscheidungen, wenn die bundespolitische Situation so kompliziert und für uns auch schwierig ist“, sagte Tschentscher der Deutschen Presse-Agentur.
Dennoch honorierten die Menschen in Hamburg, dass die Stadt unter Rot-Grün gut durch die jüngsten Krisen gekommen sei. „Wir haben rot-grüne Mehrheiten in allen Umfragen bisher“, sagte Tschentscher. „Nun weiß ich nicht, ob es im letzten Moment noch mal durch den Einfluss der Bundestagswahl oder durch ein Erstarken der Linken ein Problem gibt, aber bisher sieht es danach nicht aus.“
Dass für die Hamburger Grünen trotzdem auch eine Koalition mit der CDU interessant werden könnte, schließt Tschentscher nicht aus. „Das Risiko ist vielleicht nicht hoch, aber es besteht: Wenn CDU und Grüne eine Mehrheit haben, dann würden sie diese Option wählen. Da bin ich sehr sicher.“
Dass sich CDU-Spitzenkandidat Dennis Thering in den vergangenen Tagen gegen eine Zusammenarbeit mit den Grünen ausgesprochen hat, werte er als Strategie. „Das ist natürlich sehr stark rhetorisch geprägt und nicht wirklich Überzeugung.“
Thering hofft auf Rot-Schwarz – Fegebank will das verhindern
Thering streckt derweil die Hand in Richtung der SPD aus. Er hofft, dass seine CDU bei der Wahl an den Grünen vorbei und damit als zweitstärkste Kraft in die Bürgerschaft einzieht. „Wir haben gute Chancen, vorn zu liegen – mal gucken, was noch nach oben hin geht“, sagte er. Ziel der CDU sei es, die Grünen „in die Opposition zu schicken“.
Die Grünen-Spitzenkandidatin und Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank will ein rot-schwarzes Bündnis in der Hansestadt verhindern. „Wenn wir nicht morgen Abend in einer Stillstands-Groko hier in Hamburg aufwachen wollen, dann müssen jetzt noch mal alle Kräfte nach vorn mobilisiert werden“, sagte sie am Rand einer Wahlkampfaktion.