Tierschutz: Frage der Temperatur – Amphibien stehen vor der Wanderung
Tausende Amphibien machen sich bei milderen Temperaturen aus ihren Winterquartieren auf den Weg zu ihren Laichplätzen. Dabei werden viele überfahren. Es gilt, Vorkehrungen zu treffen.
Wenn es etwas milder wird, kriechen alljährlich zahlreiche Molche, Frösche, Kröten und Salamander in der Dämmerung und nachts zu ihren Laichplätzen. Ihre Wanderung führt sie oft über Straßen, die schnell zu einer Todesfalle werden können. Jährlich sterben Tausende Amphibien auf den Straßen. Auch in diesem Jahr ist wegen des Klimawandels damit zu rechnen, dass die Amphibien teilweise schon früh unterwegs sind. Ein paar milde Nächte reichen schon und die Tiere gehen auf Massenwanderung.
Sicherheitsdienst für uneinsichtige Autofahrer
Der Landkreis Böblingen etwa traf schon Vorkehrungen. Teilweise seien Amphibienschutzzäune installiert und ehrenamtliche Helfer kontrollieren in den Morgen- und Abendstunden die Bereiche dahinter. „Für die Verkehrsteilnehmer bedeutet das, dass sich hier Menschen im Bereich der Fahrbahn aufhalten. Deshalb ist es in der Dämmerung und nachts so wichtig, vorsichtig und langsam zu fahren, um diese nicht zu gefährden“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes.
Dieser Appell an die Autofahrer ist laut Simone Hotz vom Landratsamt Böblingen auch deswegen nötig, weil es in der Vergangenheit immer wieder zu teils dramatischen Szenen entlang einer bestimmten Route, die wegen der Amphibienwanderung gesperrt wird, gegeben hat. Seit 2017 sei dort auch ein Sicherheitsdienst aktiv, weil es immer wieder zu Vandalismus an Ampel und Schranke gekommen war. „Auch wurde der Sicherheitsdienst massiv beschimpft.“ Die Strecke liegt im Bereich der K1063 zwischen Aidlingen (Abzweig Lehenweiler) und Grafenau-Dätzingen.
Diese ist in Wandernächten von 18.30 Uhr bis 5.00 Uhr gesperrt. Umleitungen seien ausgeschildert. Auch die Waldwege seien hier gesperrt, um Schleichverkehr zu verhindern. Unter www.lrabb.de/schranke ist jeweils vermerkt, ob gesperrt oder offen sei.
Ehrenamtliche Helfer sind von großer Bedeutung
Der Landkreis Calw sucht zurzeit ehrenamtliche Amphibienschützer. „Im gesamten Landkreis gebe es Amphibienwanderstrecken, die nur durch die Hilfe von ehrenamtlichen Helfern weiterhin von den Amphibien genutzt werden können“, lautet es in der Mitteilung. Jährlich sterben Hunderte Amphibien auf den Straßen, sagte Hans-Joachim Bek, Amphibienfachberater beim Nabu. „Es fehlt an vielen Stellen an Leuten, die mithelfen“.
Die Arbeit der ehrenamtlichen Helfer beginnt laut dem Landratsamt Calw bei Nacht und Nebel. Ausgestattet mit Handschuhen, Eimern und Taschenlampen begeben sich die Helfer zu den Wanderstrecken, welche hoch frequentierte Straßen queren. „Die Amphibien werden von einem Zaun, der am Straßenrand steht, daran gehindert, diese zu überqueren. Die Tiere werden in die Eimer gehoben und auf die andere Straßenseite gebracht. Dort werden sie freigelassen und die Wanderung wird fortgeführt.“
Der Kreis bittet die Autofahrer, Augen und Ohren offenzuhalten und Hinweisschilder zu beachten: Es gelte, Tiere und Helfer zu schützen.