[REQ_ERR: 526] [KTrafficClient] Something is wrong. Enable debug mode to see the reason. Seeschiffe: Kreuzfahrtschiffe nur zeitweilig am Landstrom – Beste Nachrichten

Seeschiffe: Kreuzfahrtschiffe nur zeitweilig am Landstrom

Kreuzfahrtschiffe können im Hamburger Hafen Landstrom beziehen. Der Vorteil: Die umweltschädlichen Schiffsdiesel können abgestellt werden. Doch wird das auch genutzt?

Mit der Landstrom-Versorgung von Seeschiffen soll die Luftbelastung im Hamburger Hafen reduziert werden – insbesondere die durch Kreuzfahrtschiffe. Eine parlamentarische Anfrage der Linken in der Bürgerschaft an den Senat zeigt nun aber, dass die Dauer der Landstrom-Nutzung deutlich hinter der Zeit der Schiffe hinterherhinkt, in der sie im Hafen liegen.

Demnach summierte sich die Liegezeit der Kreuzfahrtschiffe an den Terminals in Altona und Steinwerder zwischen Anfang Juli und Ende Dezember vergangenen Jahres auf insgesamt 1.485 Stunden. Landstrom bezogen sie aber nur in insgesamt 1.002 Stunden.

Jersch: Kreuzfahrtschiffe verpesten weiter Luft der Anwohner

Für Stephan Jersch, Umweltexperte der Linksfraktion, zeigen die Zahlen: „Die Schiffe werden nicht durchgehend mit Landstrom versorgt, liegen also weiterhin mit laufenden Motoren im Hafen und verpesten die Luft“ der Anwohner und Anwohnerinnen. Selbst unter Berücksichtigung der Dauer für Anschluss und Trennung der Schiffe an den Landstrom ergibt sich für ihn immer noch eine Differenz von über 300 Stunden, in denen keine Versorgung mit grünem Strom erfolgt sei. 

Die Notwendigkeit, weitere Anreize für die Landstrom-Nutzung zu schaffen, sieht der Senat indes nicht. „Der weit überwiegende Anteil der Kreuzschifffahrtsanläufe wird mit Landstrom versorgt. Daher besteht derzeit kein Handlungsbedarf“, heißt es in der Antwort. 

An den Kreuzfahrtterminals in Altona und Steinwerder bezogen im vergangenen Jahr Schiffe bei 129 Anläufen Landstrom, was 48 Prozent aller Anläufe entspricht. Damit verpasste der Hafen das eigene Ziel: Bei der Eröffnung der Landstrom-Anlage Steinwerder war die Wirtschaftsbehörde für 2024 noch von 180 Anläufen ausgegangen. 

Senat sieht keine Notwendigkeit für Anreize zum Landstrombezug 

„Angesichts der vorliegenden Zahlen zu behaupten, es bestehe kein Handlungsbedarf, ist frech“, sagte Jersch der Deutschen Presse-Agentur. „Es geht ja nicht nur um den Anteil der Schiffe, die mit Landstrom versorgt werden, sondern auch um den Zeitraum, in dem der Landstrom überhaupt geflossen ist.“

Darauf angesprochen, verweist der Sprecher der Wirtschaftsbehörde darauf, dass es sich beim Landstrom nach wie vor um eine neue Technologie handele. „Der Hamburger Hafen gehört weltweit zu den Vorreitern – dass hier Erfahrungen gemacht werden können, trägt zur Standardisierung und globalen Weiterentwicklung der Technik bei, führt aber auch dazu, dass manches hier zunächst noch unter Testbedingungen abläuft“, sagte Martin Helfrich der dpa.

Landstromverbindung erfordert Tests und Zertifizierungen 

Es sei auch nicht so, „dass einfach nur ein Stecker verbunden werden muss. Die Landstrom-Versorgung muss für jedes Schiff einzeln zertifiziert werden. Viele Schiffe, die erstmals versorgt werden, unterlaufen bei den ersten Anläufen zunächst Tests oder ebendiese Zertifizierungen.“

Mitunter komme es zu technischen Defekten, „oder schiffsseitig kann die Abschaltung der eigenen Generatoren nicht erfolgen und kein Strom von Land abgenommen werden“, sagte Helfrich.

Auch nehme die Herstellung der Stromverbindung aus technischen Gründen einige Zeit in Anspruch. „Das kann von Schiff zu Schiff schwanken, aber angesichts der erheblichen Strommengen sind Sicherheitsbestimmungen einzuhalten.“ Zudem spielen Helfrich zufolge nautische Bedingungen eine Rolle: „Beispielsweise können ungünstige Tidestände, Sturm oder Hochwasser eine Versorgung ganz oder zeitweise unmöglich machen.“