Pflegereport: Barmer: Land soll Investitionskosten für Pflege übernehmen
Die Landesregierung könnte die Menschen entlasten, indem sie für die Investitionskosten für Pflegeheime aufkommt. Laut dem aktuellen Pflegereport wird die Pflege nämlich teurer und dauert länger.
Die Krankenkasse Barmer fordert von Schleswig-Holsteins Landesregierung die Investitionskosten für Pflegeheime zu übernehmen. „Das könnte Pflegebedürftigen über 500 Euro im Monat sparen“, sagte der Landesgeschäftsführer der Barmer, Bernd Hillebrandt. Insgesamt rechne die Krankenkasse mit Investitionskosten in Höhe von rund 200 Millionen Euro pro Jahr für das Land.
So ist die Zahl der Dauerpflegeplätze im Norden den Angaben des Pflegereports der Barmer nach zwischen 2022 und 2023 erheblich gestiegen – von etwa 27.000 auf rund 36.000. Diese Entwicklung ging auch mit steigenden Pflegekosten einher: Die Eigenbeteiligung für Pflegeheime stieg zwischen 2018 und 2024 auf durchschnittlich 2.633 Euro.
„Die Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs im Jahr 2017 und der Wechsel von Pflegestufen zu Pflegegraden senkten die Hürden für Leistungen der Pflegeversicherung und erhöhten die Zahl der Pflegebedürftigen“, erklärte Hillebrandt. Zudem stiegen die Gehälter der Pflegekräfte und die Personalschlüssel seien verbessert worden. „Diese Maßnahmen sind zwar sinnvoll, treiben aber die Pflegekosten in die Höhe“, so der Landesgeschäftsführer.
Tausende Fachkräfte benötigt
Insgesamt waren im Jahr 2023 im nördlichsten Bundesland dem Pflegereport nach mehr als 168.000 Menschen pflegebedürftig. „Bis zum Jahr 2050 wird die Zahl der Pflegebedürftigen nach unseren Vorausberechnungen auf etwa 238.000 steigen“, sagte Hillebrandt. Um diese Menschen versorgen zu können, würden rund 8.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt.
Gleichzeitig habe sich auch die Pflegedauer erheblich verlängert: 2022 lag sie laut Barmer bei Verstorbenen im Schnitt bei 3,8 Jahren. Bei aktuell Pflegebedürftigen würde sie in Schleswig-Holstein auf 6,9 Jahre steigen.
„Die längere Pflegedauer liegt weniger am medizinischen Fortschritt, sondern an der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs 2017“, erklärte Hillebrandt. Viele Menschen erhielten erstmals Leistungen, die zuvor keinen Anspruch hatten.