Gegen rechte Einflussnahme: Uni-Monitoring befasst sich mit Meldungen rechter Vorfälle
Die Universität in Cottbus stellt sich aktiv gegen Rechtsextremismus. Über eine zum Wintersemester eingerichtete Monitoringstelle befasst sie sich mit gemeldeten Vorfällen.
Rund drei Monate nach dem Start einer Online-Monitoringstelle gegen Rechtsextremismus haben Studierende und Beschäftigte an der Brandenburgischen Technischen Universität (BTU) in Cottbus Vorfälle gemeldet. Seit Oktober können Betroffene ein Meldesystem der BTU nutzen und Unterstützung bekommen.
Einzelne Studierende machten etwa rassistische Beschimpfungen in der Stadtgesellschaft bekannt, wie eine Sprecherin der Hochschule auf Anfrage mitteilte. Es sei auch um „einen rechten Übergriff“ gegangen, der sich gegen einen Studenten in der Stadt gerichtet habe, der rechte Propaganda im öffentlichen Raum entfernt habe. Zudem habe sich ein Akteur aus dem rechten Spektrum, der kein Student sei, an einer Erstsemesterveranstaltung beteiligt.
Universität: Keine hohe Zahl gemeldeter Vorfälle
Die genaue Zahl der bei der Monitoringstelle gemeldeten Fälle nannte die BTU nicht. Es meldeten sich wie auch schon zuvor Studierende, Lehrende oder Beschäftigte aus der Verwaltung, allerdings nicht in einer hohen Zahl, hieß es.
Lehrende suchten Unterstützung im Umgang mit Äußerungen einzelner Studierender und mit Online-Postings. Hier sollen Beratungen helfen, um in Lehrsituationen darauf reagieren zu können. Lehrkräfte werden fortgebildet. Ihre demokratische Haltung solle gestärkt werden, teilte die BTU mit.
Die Universität hat dazu ein Handlungskonzept gegen rechte Einflussnahme entwickelt und die Monitoringstelle zum Wintersemester 2024/2025 eingerichtet. In dem Konzept heißt es, völkisch autoritäre und extrem rechte Kader versuchten, öffentliche Vorlesungen und Diskussionsveranstaltungen für die Normalisierung ihrer Ideologie zu nutzen.
Hochschule gegen rechte Einflussversuche aktiv
Einflussversuche rechter Gruppen gibt es im Hochschulbetrieb immer wieder. „Gerade in Zeiten einer politischen Rechtsverschiebung und rechten Mobilisierung, wie wir sie aktuell international und innerhalb des Landes erleben, ist es nicht ungewöhnlich, dass auch Hochschulen hiervon betroffen sind“, erläuterte die BTU. Wichtig sei, dass sich die Universität einschalte und die Hochschule als einen Ort verteidige, an dem Diskriminierung und Rechtsextremismus keinen Platz haben.
„Toxisches Milieu“ hat sich in Südbrandenburg breit gemacht
Auf der Homepage der Monitoringstelle heißt es, Cottbus und die Region in Südbrandenburg seien durch rechte „Dominanzbestrebungen“ herausgefordert. Es habe sich ein toxisches Milieu etabliert aus militant-neonazistischen Hooligan- und Kampfsportgruppen und Reichsbürgern bis hin zu neurechten Vereinen und der Partei AfD. Zudem sei das Netzwerk wirtschaftlich verankert etwa in der Gastronomie, über Sicherheitsfirmen und Musik- und Bekleidungslabels. Auch der Verfassungsschutz sieht im südlichen Brandenburg einen Schwerpunkt der rechtsextremistischen Szene.