TransnetBW: Die Menschen im Südwesten sollen heute Abend Stromsparen
Es ist wieder so weit: Wer die „StromGedacht“-App von TransnetBW auf seinem Smartphone installiert hat, wird zum Stromsparen aufgerufen. Der Grund liegt Hunderte Kilometer weit weg.
Wegen eines erwarteten Netzengpasses sollen die Menschen in Baden-Württemberg nach Möglichkeit heute Abend Strom sparen. Für die Zeit von 21.00 bis 23.00 Uhr empfiehlt der Netzbetreiber TransnetBW, stromintensive Geräte wie Waschmaschinen, Wäschetrockner, Geschirrspüler auszuschalten oder aufs Laden eines Elektroautos zu verzichten.
„Wenn dadurch der Stromverbrauch während des Engpasses ausreichend sinkt, muss perspektivisch weniger teurer und CO2-intensiver Strom aus dem Ausland bezogen werden“, hieß es. Die Stromversorgung an sich ist nicht in Gefahr.
Viel Windenergie aus dem Norden
Anlass des Aufrufs ist den Angaben nach eine am Abend erwartete Front mit viel Wind. Diese werde dazu führen, dass in Norddeutschland mehr Windenergie ins Netz gespeist wird, erläuterte der Energiekonzern in Stuttgart.
Weil die Stromnetze noch nicht ausreichend ausgebaut sind, muss im Süden aus technischen Gründen gegengesteuert werden, indem zum Beispiel Reservekraftwerke in Betrieb gehen oder Strom aus dem Ausland zugekauft wird. Solche Ausgleichsmaßnahmen (Redispatch) verursachen Kosten, die über die Endverbraucher über Netzentgelte mitbezahlen.
Verzicht auf 75.000 Waschmaschinen-Gänge?
Nach früheren Angaben machen Privathaushalte rund ein Viertel des Stromverbrauchs aus. Privatpersonen könnten daher einen wichtigen Beitrag zur Entlastung des Stromnetzes leisten, indem sie Strom sparen oder den Verbrauch verschieben.
Der Erfolg der Stromspar-Aufrufe über die App ist bisher aber kaum messbar. Einen spürbaren Effekt gäbe es laut TransnetBW, wenn in einer zweistündigen Phase etwa 75.000 Waschmaschinen-Gängen ausbleiben.
Stromspar-Aufruf via App selten
Für den Abend ist eine Warnung mit dem Status „Orange“ angekündigt, die auf den prognostizierten Netzengpass hinweise. Nutzerinnen und Nutzer würden per Push-Benachrichtigung informiert und mit Stromspar-Tipps versorgt.
„Nicht jeder Netzengpass führt zu einer Orange-Auslösung“, erklärte TransnetBW. Voraussetzung sei die Verfügbarkeit von Kraftwerken: „StromGedacht“ schalte dann auf Orange, wenn die Stromerzeugungskapazitäten aus Kraftwerken in Baden-Württemberg und Bayern, die ohnehin am Markt sind, voraussichtlich nicht ausreichen. Dies sei dann der Fall, wenn sie weniger als 500 Megawatt (MW) elektrische Leistung zur Behebung des Netzengpasses zur Verfügung stellen können.