„Tatort: Das Ende der Nacht“: Bonnie und Clyde in Saarbrücken
Im „Tatort: Das Ende der Nacht“ machen sich die Saarbrücker Kommissare auf eine grenzüberschreitende Gangsterjagd – mit tödlichem Ausgang?
Der „Tatort: Das Ende der Nacht“ (26. Januar, 20:15 Uhr, Das Erste) konfrontiert das Saarbrücker Ermittlerteam um die Kommissare Adam Schürk (Daniel Sträßer, 37) und Leo Hölzer (Vladimir Burlakov, 37) mit einem international agierenden Verbrecherpärchen. Und einer Familiengeschichte, die viel emotionalen Sprengstoff in sich birgt.
Darum geht’s im „Tatort: Das Ende der Nacht“
Am Ende einer langen Saarbrücker Nacht kommt es zu einem brutalen Überfall auf einen Geldtransporter. Die Täter haben es auf die darin befindlichen Tageseinnahmen eines Spielcasinos abgesehen und gehen bei ihrem Angriff äußerst radikal vor: Nachdem sie den Transporter aufgesprengt haben, jagen sie noch eins ihrer eigenen Fahrzeuge in die Luft – was einer der beiden Wachleute nicht überlebt.
Da einige der Spuren ins benachbarte Frankreich führen, aktiviert die frankophile Hauptkommissarin Esther Baumann (Brigitte Urhausen, 44) ihre Kontakte zu den dortigen Polizeibehörden. Die hinzugezogene Kollegin Noémie Legrand (Sandy Lewis Godefroy) liefert den Saarbrücker Ermittlern recht bald einen entscheidenden Hinweis. Ein am Tatort von den Tätern hinterlassenes mysteriöses Graffito scheint auf die Verwicklung eines bereits vor zehn Jahren nach Frankreich untergetauchten deutschen Verbrecherpärchens hinzudeuten.
Das Ehepaar Josef und Béatrice Radek (Sabine Timoteo, 49) ließ seinerzeit die gemeinsame kleine Tochter einfach zurück, um sich im Untergrund voll und ganz auf seine kriminellen Machenschaften konzentrieren zu können. Während Esther Baumann und Kommissar Leo Hölzer dem Bonnie & Clyde-artigen Gangsterpärchen nachfahnden, machen ihre psychisch angeschlagenen Kollegen Adam Schürk und Pia Heinrich (Ines Marie Westernströer, 38) die mittlerweile erwachsene Tochter Carla Radek (Lena Urzendowsky, 24) in Saarbrücken ausfindig.
Die junge Frau scheint weiterhin mit ihrem Kindheitstrauma zu kämpfen, glaubt jedoch fest daran, ihre Eltern eines Tages wiederzusehen. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellen wird, betreibt sie ihre verzweifelte Suche nach den beiden Verschwundenen mit außergewöhnlichen Mitteln – und legt dabei selbst eine verblüffende kriminelle Energie an den Tag, die der ihrer international zur Fahndung ausgeschriebenen Eltern in nichts nachsteht.
Als die aus der Reserve gelockte Gangstermutti dann tatsächlich wieder auf den Plan tritt, nehmen die Dinge in der deutsch-französischen Grenzregion einen explosiven Verlauf.
Lohnt sich das Einschalten?
Ja, diesen spannungsgeladenen Sonntagskrimi aus Saarbrücken sollte man sich nicht entgehen lassen. „Tatort: Das Ende der Nacht“ ist eine wilde Mischung aus Gangsterballade, Familiendrama und Thriller, die den Zuschauer bis zum Ende in Atem hält. Dafür sorgt nicht nur die actionreiche Handlung und der großzügige Einsatz pyrotechnischer Spezialeffekte, sondern auch der Blick auf die explosiven emotionalen Befindlichkeiten der verschiedenen Charaktere.
Neben dem Spannungsverhältnis zwischen der Verbrecher-Mutter und ihrer traumatisierten Tochter steht hier vor allem die angeschlagene Psyche der Kommissare Adam Schürk und Pia Heinrich im Fokus. Während sich im Plot dieser Folge ein weiteres Mal Schürks eigenes Trauma als Sohn eines Bankräubers widerspiegelt, rutscht seine Kollegin Heinrich zusehends in eine dramatische Tabletten- und Ermittlungssucht ab. Dass sie weite Teile des Falles in Handschellen als Gangster-Geisel zubringen muss, macht die Sache für sie nicht einfacher.
„Tatort: Das Ende der Nacht“ entlässt den Zuschauer nach 88 durchgehend packend inszenierten Minuten mit einem spektakulären Schlussknall, der völlig offenlässt, wie es mit dem Saarbrücker Ermittlerteam im nächsten Fall weitergehen wird. Nach dieser gelungenen Episode darf man jedoch zuversichtlich sein, dass sich das einjährige Warten auf die Auflösung des dramatischen Cliffhangers im nächsten Saarbrücken-„Tatort“ durchaus lohnen wird.