Korruptionsverdacht: Erste Zeugin im Prozess gegen Ex-Senatorin Kalayci
Es geht um die Kosten für eine Hochzeitsfeier. Und um eine Werbekampagne. Ex-Senatorin Kalayci und der angeklagte Unternehmer weisen die Korruptionsvorwürfe zurück. Was berichtet das Umfeld?
Im Korruptions-Prozess gegen Berlins frühere Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hat eine Ex-Mitarbeiterin des mitangeklagten Werbeagentur-Chefs ausgesagt. Sie schilderte vor dem Landgericht, wie es dazu kam, dass dessen Unternehmen an der Organisation der Hochzeit der Ex-Senatorin 2019 beteiligt war.
Bei der Befragung der Frau ging es vor allem auch um den Umfang der Arbeiten, die die Agentur für Kalayci leistete. Nach Schätzung der Ex-Mitarbeiterin war sie selbst etwa 60 Stunden damit befasst. Nach Angaben der Verteidigung geht die Anklage von knapp 180 Stunden aus.
Die Staatsanwaltschaft hat Kalayci wegen Bestechlichkeit angeklagt, den Agentur-Chef wegen Bestechung. Beide weisen die Vorwürfe zurück. Die Anklage geht von Korruption aus, weil die Agentur des 59-Jährigen die Hochzeit der Ex-Senatorin geplant und organisiert haben soll, ohne dafür entlohnt worden zu sein.
Ehemann und weiterer Ex-Mitarbeiter als Zeugen
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft musste Kalayci nicht bezahlen, weil sich der Unternehmer davon versprach, dass er von der Gesundheitsverwaltung den Auftrag für eine Werbekampagne zur Gewinnung von Nachwuchs für die Pflege erhält. Der geschätzte Gewinn für die Agentur und dessen Chef liegt laut Anklage bei knapp 17.000 Euro. Der Wert der Leistungen für die Hochzeit wurde auf rund 11.000 Euro geschätzt.
Der Prozess soll am 10. Februar fortgesetzt werden. Dabei soll unter anderem ein Ex-Mitarbeiter der Agentur befragt werden, den Kalayci aus der SPD kannte. Auch den Mann der Ex-Senatorin will die zuständige Wirtschaftskammer dann als Zeugen vernehmen. Das Gericht hat zunächst insgesamt zwölf Prozesstage bis zum 28. April eingeplant.